Planer sehen keinen Verkehrskollaps in Oberbettringen
Die Anbindung des Gügling an die Umgehung Bargau hat auch Auswirkungen auf andere Stadtteile.
Schwäbisch Gmünd. Auch wenn das Gewerbegebiet Gügling direkt mit der Bargauer Ortsumgehung verbunden wird und gleichzeitig die Bebauung des Technologieparks Aspen begonnen hat, wäre die zusätzliche Verkehrsbelastung für Oberbettringen im Jahr 2035 als verträglich einzustufen – egal, ob die Verbindungsstraße zum Hussenhofener Ortsteil Zimmern gesperrt wird oder nicht. So fasste Heike Merkle vom Planungsbüro BS Ingenieure im Bauausschuss das Ergebnis zusätzlicher Verkehrsuntersuchungen zusammen, die das Büro im Auftrag der Stadt durchgeführt hat. Die zusätzlichen Untersuchungen waren veranlasst worden, weil in Bettringen die Befürchtung bestand, dass die Sperrung der Verbindung nach Zimmern den Ortsteil Oberbettringen stark belasten könnte.
Das ist die Position Bettringens
SPD-Stadtrat Gerhard Bucher stellte in seiner Eigenschaft als stellvertretender Ortsvorsteher Bettringens nochmals dar, wie der dortige Ortschaftsrat sich positioniert hat: für die Anbindung des Gügling an Bargau und gegen die Sperrung der Straße nach Zimmern. Bei letzterem Punkt sehe das Gremium zu viele Eventualitäten in der zukünftigen Entwicklung. Buchers Fraktionskollegin Maren Zengerle nannte als Beispiele, dass die Prognosen von einem Halbstundentakt auf der Remsbahn und einer deutlichen Zunahme des Radverkehrs ausgehen. Beides sei aus heutiger Sicht höchst ungewiss.
Baron: Rücknahme wäre ein Mehraufwand
Martin Bläse als Sprecher der CDU sah dagegen keinen Grund, an den Prognosen des Planungsbüros zu zweifeln. Selbst im schlechtesten Fall würde der Verkehr in Oberbettringen nicht zusammenbrechen. Die Sperrung der Straße nach Zimmern dürfe erst kommen, wenn Aspen bebaut wird. Und es sollte möglich sein, diese Sperrung nach einer Beobachtungszeit von zum Beispiel einem Jahr wieder zurückzunehmen. Der Erste Bürgermeister Christian Baron stellte mit Bezug auf die Aussagen von CDU wie SPD fest, dass die Planer Prognosen erstellt haben. Ob Prognosen zutreffen, werde sich erst in der Zukunft zeigen, das liege in der Natur der Sache. Eine Rücknahme der Sperrung wäre ein Mehraufwand.
Gabriel Baum (Grüne) wies auf die Mehrbelastung Hussenhofens hin, die die Planer vorhersagen. Die werde durch den geplanten Bau des Möbelhauses zwischen Gmünd und Hussenhofen noch verstärkt. Auch der Verlust landwirtschaftlicher Flächen sei zu beachten.
Das ist die Position Hussenhofens
Die Ortsvorsteherin von Hussenhofen, Sabine Wiese verwies auf die Prognose der Planer: Die weist für die Bürger in Zimmern eine Mehrbelastung von über 2000 Fahrzeugen pro Tag aus, wenn Aspen bebaut und die Verbindungsstraße in diesen Ortsteil nicht gesperrt wird. In Bettringen gehe es um wesentlich geringere Unterschiede in der Belastung.
Andreas Wörner (AfD) mahnte, beim Bau der Straße die Größe der Lastwagen zu beachten. Die Bürgerliste begrüßte die Gesamtmaßnahme sehr, wie ihre Vertreterin Constance Schwarzkopf-Streit sagte. Auch für Jens Freitag (FDP/FW) wäre es dringend an der Zeit, durch Gmünds größtes Gewerbegebiet endlich eine Durchgangsstraße herzustellen.
Aspen verlegen ins Schießtal?
Für den nachhaltigen Technologiepark Aspen ist etwa eine Fläche der gleichen Größe vorgesehen, die Bosch derzeit im Schießtal freigibt. Andreas Benk von der söl-Fraktion stellte die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, den Technologiepark ins Schießtal zu verlegen, zumal es bislang ohnehin keine Interessenten aus dem Bereich der Wasserstoff-Wirtschaft gibt. So würde bei Bargau wertvoller landwirtschaftlicher Boden geschont. Dem widersprach der Erste Bürgermeister Christian Baron entschieden: Gmünd werde die Wiederbelegung beider Flächen benötigen, um den angekündigten und bereits eingetretenen großen Verlust von 500 Arbeitsplätzen pro Jahr auszugleichen. Zudem sei Aspen sofort bebaubar. Es gebe, so Baron, in der ganzen Metropolregion Stuttgart wohl keine andere Fläche dieser Größe mit diesem Vorteil. Martin Bläse (CDU) appellierte an seine Gemeinderat-Kollegen, die breite Unterstützung für den Technologiepark Aspen nicht aufs Spiel zu setzen. Die Einigkeit erhöhe die Chancen, Interessenten für Aspen zu finden, deutlich.
Copyright Gmünder Tagespost, 25.10.2025
