Fahrradstraße nicht auf Parkplätze reduzieren

Die söl-Fraktion appelliert dafür, die anstehende Entscheidung für die Einrichtung einer Fahrradstraße aus mehreren Perspektiven zu betrachten. „Beim anstehenden Bürgerentscheid am 19. Oktober für oder gegen die Einrichtung der ersten Fahrradstraße geht es um weitaus mehr als nur um die Straßenumgestaltung“, so Andreas Dionyssiotis von der söl-Fraktion. Der Radtourismus zählt zu den wichtigsten touristischen Wachstumsmärkten in Deutschland. Bereits heute besitzt der Radtourismus in Baden-Württemberg eine große wirtschaftliche Bedeutung. Jährlich werden 14 Mio. Tagesausflügler auf dem Rad und 3,2 Mio. Übernachtungen durch Radreisende in Baden-Württemberg gezählt (vgl. https://wm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-wm/intern/Bilder/Themen/Tourismus/Regional%C3%B6konomische_Effekte_Radtourismus_BaW%C3%BC.pdf). Die vielen Gäste der Gmünder Gastronomie, die mit dem E-Bike kommen, sind eine große Chance für die Gastro und für die Innenstadt! Durch die Landesgartenschau und insbesondere durch die Remstalgartenschau wurde ein hoch frequentierter Remstalradweg geschaffen. Dieser führt dazu, dass viele Touristen mit dem Rad in die Stadt kommen und nicht selten in einem der Gmünder Gaststätten bzw. Cafes verweilen. Die söl-Fraktion findet, dass dies eine nicht unerhebliche Chance für die Gastronomie, den Einzelhandel und auch das Stadtbild ist. Dazu gehört aber aus Sicht der söl-Fraktion, dass man dafür auch die durchgehende und sichere Infrastruktur schafft. Nachdem sich der gesamte Gemeinderat der letzten Legislatur einstimmig für die Klarenbergstraße ausgesprochen habe, sei daher die jetzige Verweigerungshaltung einiger Fraktionen auch aus wirtschaftlicher Sicht kontraproduktiv.
Nach Ansicht der söl-Fraktion sollte es vielmehr dringend mit der Schwerzeralle und der Wilhelmstraße weitergehen, um die Fahrradtouristen aus nah und fern sicher und komfortabel durch die Stadt zu geleiten.
Ein weiterer Wiederspruch der aktuellen Beschlusslage sei, dass die grünschwarze Landesregierung in der Radstrategie ein Ziel formuliert habe, wonach der Radanteil am Gesamtverkehr in 2020 gegenüber 2008 auf 16 Prozent und bis 2030 auf 20 Prozent erhöht werden soll. Außerdem soll analog zum motorisierten Verkehr ein geschlossenes Radverkehrsnetz geplant und umgesetzt werden. Ferner soll der Verkehr entflochten werden, indem Wege für Radfahrende getrennt von Fuß- und KfZ- Verkehr umgesetzt werden.
Dies könne nur gelingen, wenn der Bürgerentscheid für eine zeitgemäße Fußgänger- und Radinfrastruktur ausfällt, so die Fraktion abschließend.