Strutfeld in Bargau: Wie viele Quadratmeter pro Person sind richtig?
Noch einmal geht es im Gemeinderat um das Thema Verdichtung in Neubaugebieten. Zustimmung für die Erweiterung „Strutfeld“ in Bargau.
Schwäbisch Gmünd. Wie viele Menschen sollen auf einem Hektar in Neubaugebieten später wohnen? Sind 57 genug oder müsste man 80 anstreben, wie sich ein Teil der Landesregierung die Mindestdichte wünscht? Im Gemeinderat wird darüber in Zusammenhang mit dem neuen Bebauungsplan „Strutfeld 4“ in Bargau noch einmal diskutiert.
Dr. Andreas Benk (söl) ist dieser Punkt der Planung ein Dorn im Auge. „Man kann nicht wertvolle landwirtschaftliche Fläche bebauen, ohne entsprechend zu verdichten“, sagt er und hält es „nicht mehr für zeitgemäß, 17 von 27 Plätzen mit Einfamilienhäusern zu belegen.
Dennoch findet der Bebauungsplan eine Mehrheit. Bei 11 Gegenstimmen wird der Entwurfsbeschluss gefasst. Sabine Rieger, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung, relativiert die vermeintlichen Gegensätze. „Unser Ziel ist es, mehr Möglichkeiten zu schaffen“, sagt sie im Gemeinderat. Das bedeutet, dass nicht immer ein reines Einfamilienhaus entstehen muss, wo in der Planung Einfamilienhaus drin steht. Wer möchte, könne da auch ein Mehrfamilienhaus bauen.
Flexible Bauweisen sind möglich
Dafür gibt‘s Lob von SPD-Stadträtin Maren Zengerle. Bei zweigeschossiger Bauweise und einer Traufhöhe von 6,6 Metern könne man auch drei Wohneinheiten in ein freistehendes Gebäude einbauen. Dann sei das Thema Verdichtung gut umgesetzt. Und „wir reden von Bargau, da ist der Plan an den Nutzern orientiert“. Auch Martin Bläse (CDU) gefällt die Planung der Stadtverwaltung. „Die ist gut so, wir müssen nicht zwei Stellen hinter dem Komma regulieren“, sagt er und verweist auch auf die Wünsche aus dem Ortschaftsrat Bargau. Da könnten ruhig auch Reihenhäuser entstehen, anstatt Mehrfamilienhäusern.
Außerdem könne, sagt Sabine Rieger, der Gemeinderat ja an Bewerberinnen und Bewerber verkaufen, die auf einem Einzelgrundstück mehrere Wohneinheiten schaffen möchten.
Soziale Struktur im Stadtteil erhalten
Karl Miller (Grüne) sieht positive und negative Seiten in diesem Bebauungsplan. Gut sei, dass diese Form eines Wohngebiets dazu beitrage, die soziale Struktur im Stadtteil zu erhalten. Er begrüßt auch die Möglichkeit, zwei Vollgeschosse und Dachgeschoss zu nutzen, so entstehe ja mehr Wohnraum. Weniger erfreulich seien die Auswirkungen auf den Landschaftsplan. So sollten innerhalb des Stadtteils Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. Außerdem möchte Karl Miller „beim Thema Klimaneutralität noch in die Diskussion kommen“.
Die zweite Erweiterung auf dem Strutfeld war 2019 in Kraft getreten. Sie hatte dem Ort 20 neue Wohnbauplätze gebracht, die inzwischen alle vergeben und zum größten Teil auch bebaut sind. Die nun geplante Erweiterung mit 27 Bauplätzen soll über die Verlängerung und Erweiterung der Wacholderstraße und der Holunderstraße erschlossen werden.
Geht wertvolle Fläche für die Landwirtschaft verloren?
Im Ortschaftsrat war man über den Vorschlag für den Bau eines Mehrfamilienhauses nicht glücklich. Dort sollten lieber Reihenhäuser entstehen. Auch Anwohner äußerten damals Bedenken. Schließlich hat der Landesbauernverband darauf hingewiesen, dass mit dem neuen Baugebiet wertvolle Fläche für die Landwirtschaft verloren gehe. Deshalb sollten für die dafür fälligen Ausgleichsmaßnahmen keine weitere landwirtschaftliche Fläche genutzt werden. Die Planer sehen bereits den geplanten Entwässerungsgraben, der um das neue Gebiet herumführen soll, als große Ausgleichsmaßnahme.
Copyright Gmünder Tagespost, 07.11.2025
