Alte Mülldeponie wird überprüft
Das Landratsamt Ostalbkreis will den Zustand der vor fast 50 Jahren stillgelegten Mülldeponie der Stadt Gmünd bei Wetzgau neu bewerten. Das hat jetzt Landkreis-Pressesprecherin Susanne Dietterle auf Anfrage der Rems-Zeitung gestern erklärt. Anlass sind vermutete Erdbewegungen oder auch Auswaschungen der letzten Jahren im Bereich der Altlast. Die frühere „Nachkrieg-Mülldeponie“ der Stadt Schwäbisch Gmünd, die auch von privaten Entsorgungsunternehmen und besonders auch von der US-Armee genutzt wurde, liegt unterhalb der Hangkante Im Laichle und damit am Rande des Landschaftsschutzgebiets Haselbachtal. Der Umweltschutz-Verein zum Schutz des Haselbachtals hatte bereits in den 90erJahren wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass der Zustand der alten Müllhalde untragbar sei: Im Wald befinde sich viel Unrat und es immer wieder auch eine schmutzige Brühe zu beobachten, die aus Berg mit den Altablagerungen trete. Analysen damals ergaben jedoch kein alarmierendes Ergebnis. Zuletzt hatte nun Stadtrat Andreas Dionyssiotis (Die Linke) im Gemeinderat Alarm geschlagen, nachdem Bürger ihn auf einen offenbar sich verschlimmernden Zustand der Altdeponie aufmerksam gemacht hatten.
In der Tat, so konnte sich auch die RemsZeitung vor Ort überzeugen, treten große
Mengen Plastik, Autoteile, Fässer und anderes Gerümpel an die Erdoberfläche.
Die Aufsicht über solche Altablagerungen führt das Landratsamt. Pressesprecherin Susanne Dietterle erläutert, dass die Gmünder Deponie im Jahr 1973 geschlossen worden sei. Als Sicherung sei sie mit Erdaushub abgedeckt worden.
Seither werde sie immer wieder kontrolliert. 1998, 2001 2003 und letztmalig 2004
seien etwaige Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Grundwasser, Oberflächengewässer und geprüft worden, auch unter Beteiligung der Stadt Schwäbisch Gmünd. Anhand der aktuellen Situation mit den beschriebenen Bobachtungen werde nun eine weitere Bewertung durchgeführt.
Nach unserer Veröffentlichung gab es in den Sozialen Netzwerken (Facebook)
einen lebhaften Austausch von Erinnerungen und Hinweisen älterer Gmünder,
Wetzgauer und Mutlanger. Mit Begeisterung sei man einstmals auf der zunächst
völlig ungesicherten Müllhalde unterwegs gewesen. Es sei ein Abenteuerspielplatz mit spannenden Fundstücken gewesen. Vor allem auf ausgediente Bestände der US-Garnison, darunter sogar Munitionsreste, seien die Kinder und Jugendliche scharf gewesen. Auch als die Mülldeponie später eingezäunt worden sei, habe es außerhalb der Betriebs- und Aufsichtszeiten noch genügend Schlupflöcher gegeben.
Copyright Rems Zeitung, 09.03.2021