Anstand bleibt auf der Strecke
Ortsverband der Linken verurteilt das Verhalten des Bosch-Managements. Nochvorhandenes Vertrauen in die Geschäftsführung sei irreparabel zerstört. DerOrtsverband steht solidarisch an der Seite der Beschäftigten und deren Familien.Völlig fassungslos nahmen die Mitglieder des Ortsverbandes die Meldung vom Freitag zurKenntnis. Trotz geltenden Standortpakts und Gesprächen unter Einbeziehung der Politikkündigte die Geschäftsführung die Streichung von weiteren 1000 Stellen bis 2026 an. Dasist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten und zeigt, dass von den ursprünglichensozialen Grundwerten von Robert Bosch nichts mehr übrig geblieben ist. An deren Stellesei ein ausschließlich nach Rendite schielendes Management getreten. Dies sei umsoskandalöser, als es genau dieses Management sei, das durch massenhaftes Schummelnbei den Abgaswerten unter anderem für eine große Verunsicherung bei den Konsumentengesorgt habe, was zu dem massiven Absatzeinbruch von Bosch-Produkten und inDeutschland gesorgt habe. Trotz der großen Betroffenheit durch die vorangegangene Ankündigung, zusätzlich zudem Stellenabbau von 750 Stellen aus dem Standortpakt weitere 1000 Stellen abbauen zuwollen, hat sich die Arbeitnehmerseite zusammen mit der Gewerkschaft gesprächsbereitgezeigt. Unter Einbeziehung der Politik wurden dann in den letzten Wochen und MonatenGespräche geführt mit der Zielsetzung eine Perspektive für den Standort SchwäbischGmünd aufzuzeigen. Noch nach den letzten Gesprächen zeigten sich alle Seitenzuversichtlich und es wurde Transparenz seitens der Geschäftsführung zugesagt. Diesehat sie zwar mit der Offenlegung ihrer Pläne eingehalten, ihre jetzige Ankündigung desAbbaus weiterer 1000 Arbeitsplätze bis 2026 widerspricht aber der ursprünglichenVereinbarung, zusammen mit der Belegschaft eine Perspektive für den Standortaufzuzeigen, diametral. Stattdessen ist nun zu befürchten, dass die großen Hallen inUngarn weiter mit der Produktion von Schwäbisch Gmünd gefüllt werden und der hiesigeStandort langfristig ausblutet. Dies lässt sich nach Meinung des Ortsverbandes der Linken dann auch nicht mehr mit denAuftragsrückgängen rechtfertigen, sondern ist dem bloßen Profitstreben der Robert BoschGmbH zuzuschreiben. „Die Arbeitgeberseite wird nicht müde zu betonen, dass dieGewerkschaften überzogene Forderungen aufstellen würden. Aber gerade angesichts deraktuellen Herausforderung, der Transformation, haben doch die Gewerkschaften für dieanstehenden Tarifverhandlungen angekündigt, nicht auf Maximalforderungen zu bestehenund stattdessen Beschäftigungssicherung in den Vordergrund zu stellen“, so ThorstenUlrich. Diese ausgestreckte Hand müsse nun dringend angenommen werden. Der Ortsverband wartet jetzt gespannt auf die weiteren Planungen und Ankündigungendes Betriebsrates und der Gewerkschaft und wird sich solidarisch auf die Seite derBelegschaft stellen und bei den anstehenden Kundgebungen teilnehmen. Ferner sehendie Mitglieder des Ortsverbandes weiter die Politik in der Pflicht nicht tatenlos zuzusehen,wie der Personalbestand bis 2026 nahezu halbiert wird. „Herr Grosch und dieGeschäftsführung haben ihr Wort gegeben, gemeinsam nach einer Lösung unterEinbeziehung aller Möglichkeiten zu suchen. Dies erwarten wir auch weiterhin“, so derOrtsverbandssprecher Christian Zeeb. Wenn es aber bei dem nun angekündigtenArbeitsplatzabbau bleibe, dann hätten Herr Grosch und die Geschäftsführung nicht nurWortbruch begangen, sondern würden auch ihre Unfähigkeit unter Beweis stellen, denStandort Schwäbisch Gmünd mit einer kompetenten Belegschaft, vielenEntwicklungspotentialen und einer aufgeschlossenen Stadt Schwäbisch Gmünd fit für dieZukunft zu machen.