Bauprojekt „Margaritenhöhe“: BI will mit Vinzentinerinnen sprechen
Beim Themenabend über das Bauprojekt „Margaritenhöhe“ an der Schapplachhalde planten Vertreter der Bürgerinitiative und der söl-Stadtratfraktion nächste Schritte.
Schwäbisch Gmünd. Kaltluftschneise und Biotop statt 170 Wohnungen und Kindergarten? Der Verein söl e. V. hatte am Donnerstag in die Gmünder Innenstadt zum Themenabend über das Projekt „Margaritenhöhe“eingeladen. Gekommen waren in erster Linie Mitglieder der eigens gegründeten Bürgerinitiative. Kritik an der Stadtpolitik – „bauen, bauen, bauen“ – wurde laut, aber auch Vorschläge, wie konstruktiv weiter verfahren werden könnte.
söl-Fraktion und Bürgerinitiative
Von der söl-Fraktion im Gemeinderat hatten Sebastian Fritz und Professor Andreas Benk im Café „Bunter Hund“ Platz genommen. Außerdem waren weitere 14 Frauen und Männer gekommen.
Fritz begrüßte Dorit Zulley von der Bürgerinitiative „Margaritenhöhe“, Walter Beck vom Naturschutzbund Schwäbisch Gmünd und Andreas Mooslehner, Regionalgeschäftsführer des BUND Ostwürttemberg.
Der Stadtrat erinnerte daran, dass der überwiegend grüne Hang an der Schapplachhalde noch im Landschaftsplan 2035 als schützenswertes Gebiet ausgewiesen worden sei. Viele Biotope und alte, wertvolle Gehölze gebe es hier. „Deshalb konnte man davon ausgehen, das bleibt bei Bebauungen außen vor“, sagte er und schob hinterher: „Dann ging’s hopplahopp.“ In der Fortschreibung des Flächennutzungsplans sei hier Wohnbebauung eingetragen.
Zwar solle vertraglich festgeschrieben werden, dass 25 Prozent der Wohnungen sozialverträglich vermietet würden. Weil die Gründung an diesem Hang aber sehr aufwändig und deswegen teuer werde, bezweifelt Fritz, dass diese Vorgabe erfüllt wird.
Dorit Zulley berichtete von Gesprächen mit der Stadtverwaltung: „Da sei ja noch nichts entschieden, wird uns gesagt, aber das ist nur, um uns still zu halten“, meinte sie. Mit der Aufstellung eines Bebauungsplans werde Baurecht geschaffen.
Argument des NABU: Frischluft für die Innenstadt
Der NABU-Vertreter Walter Beck wies auf die Bedeutung des Hangs als Frischluftschneise für die Innenstadt hin. Außerdem gebe es hier wertvolle Biotope. „Allerdings keine gesetzlich geschützten Arten oder Biotope“, sagte er, „wenn da gebaut werden soll, wird da gebaut“.
Hoffen könne man nur darauf, dass sich kein Investor für das „wirtschaftlich anspruchsvolle Vorhaben“ findet. Beck kritisierte die „Politik der Stadt in den vergangenen 15 Jahren“: „Grüne Hänge werden als Bauentwicklungsland gesehen.“ Hauptsache die Einwohnerzahl steige, die Vorgabe laute „bauen, bauen, bauen“.
Als „Tafelsilber von Schwäbisch Gmünd“ bezeichnete Andreas Mooslehner die unbebauten Hänge der Stadt: „Wir sind dabei, diese Vorteile zu verspielen.“ Dabei gebe es in Gmünd genügend unbebaute Flächen und vor allem Leerstand. Wobei die Stadt gerade bei der Aktivierung von Leerstand sehr aktiv sei, gab Dorit Zulley zu bedenken.
Vorschlag, offen mit den Vinzentinerinnen zu sprechen
Stadtrat Andreas Benk schlug vor, direkt mit den Besitzerinnen der Fläche zu sprechen, den „Vinzentinerinnen“ (siehe Kasten). „Denn es widerspricht eklatant dem christlichen Ethos, die Schöpfung zu bewahren, diese für Geld zu opfern.“ Er schlug „offene Gespräche“ mit den Entscheidungsträgern vor, was in der Runde auf Zustimmung traf.
Ein Mann sprach sich dafür aus, vom „alten Denkmuster“ des wirtschaftlichen Neubauens wegzukommen. Zum Beispiel durch Umnutzung von Wohnraum. Oder zumindest, indem Neubauprojekte von der Stadt in die Hände von Interessengruppen gelegt würden, die anschließend selbst dort wohnen, schlug ein anderer vor. „Das funktioniert in anderen Städten auch.“
Was steckt hinter dem Projekt „Margaritenhöhe“?
Das 3,5 Hektar große, hauptsächlich unbebaute Gebiet „Margaritenhöhe“ liegt an der Schapplachhalde südlich der Weißensteiner Straße. Besitzerin ist die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Untermarchtal. Diese möchte die Fläche verkaufen.
Im April 2024 hatte der Gmünder Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, einen Plan für Wohnbebauung für das Gebiet erstellen zu lassen. 170 Wohnungen, davon 25 Prozent für sozialen Wohnungsbau, plus ein Kindergarten stehen im Raum.
Dagegen hat sich eine Bürgerinitiative formiert: www.bi-margaritenhoehe.de.
Copyright Gmünder Tagespost, 08.03.2025