Schwäbisch Gmünd. Der Gmünder Ortsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) beschäftigt sich in diesem Herbst schwerpunktmäßig mit dem Thema „Gute Arbeit“. Denn prekäre Arbeit, Niedriglöhne und unsichere Zukunftsaussichten seien für viele zur Normalität geworden. Als Gegenpol dazu wollen die Gmünder Gewerkschaften den Blick auf die Qualität der Arbeitsbedingungen richten, als Leitbild einer modernen, humanen Arbeitswelt.
In der Gemeinderatsitzung am kommenden Mittwoch, 18. November, geht es um „Fremdvergabe“, die Verlagerung von Arbeiten im Bereich Reinigung, Grünpflege und Winterdienst an private Unternehmen. Die Stadtverwaltung möchte den derzeitigen Schlüssel fortschreiben, nachdem die Aufgaben etwa zur Hälfte von städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zur anderen Hälfte von Privatfirmen erledigt werden. Als Grund wird Kosteneinsparung genannt.
Der DGB kritisiert in einem Brief an den Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold, dass mit dieser Praxis der Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ bewusst unterlaufen werde. In dem Brief heißt es: „Für den städtischen Haushalt bedeutet dies ein Drittel weniger Kosten pro Stunde, obwohl in dieser Kalkulation nicht nur Lohn, sondern auch der Gewinnanteil des Unternehmens berechnet wird und dazu noch 45 Prozent Mehrleistung pro Zeiteinheit.
„Kein Wunder, wenn es in der Gemeinderatsvorlage der Stadt heißt‚ es wird vermutet, dass die Leistungswerte, die der Wettbewerb anbietet, kaum ein Arbeitsleben lang zu schaffen sind’, betont der DGB. Bei Bezahlung nach ver.di-Tarif erhalten die Beschäftigten 12,70 Euro pro Stunde oder 2100 Euro brutto im Monat. Nach dem Gebäudereinigungstarif erhalten sie 10,80 Euro und 1785 Euro monatlich, bei gleicher Arbeitszeit und bis zu 45 Prozent Mehrleistung auf Kosten der Gesundheit.
„Wir sehen in dem Verfahren ohne Diskussion und ohne Hinzuziehung der Gewerkschaften ein Vorgehen, bei dem auf Kosten der Arbeitnehmer*innen gespart wird. Dadurch wird eine Spirale bedient, die dazu beiträgt, dass Menschen in ihrem Arbeitsleben ihre Gesundheit negativ beeinträchtigen und dazu selbst bei Renteneintritt auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, weil sie nicht einmal eine Rente bekommen würden, die der Grundrente entspricht.“ Der Ortsverband fordert den OB auf, mit dem Gemeinderat und dem DGB zusammen „die Situation zu bewerten und zu besprechen“ und bietet an, dazu gerne in den Gemeinderat zu kommen.