Grünes Licht für Salvatorvilla
Gemeinderat stimmt nach Monate währender Debatte für die Sanierung des Hauses und insgesamt 27 Wohnungen.
Schwäbisch Gmünd
Startschuss fürs „Wohnen im Salvatorpark“: Gmünds Gemeinderat hat am Mittwoch nach kurzer Diskussion grünes Licht für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Sanierung der Salvatorvilla und für den Bau von drei weiteren neuen Gebäuden unterhalb der Felsenkapelle gegeben. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan ist eine Sonderform, die Baurecht für ein präzise definiertes Projekt schafft.
Unterhalb des Salvators will der Schorndorfer Investor Gerald Feig 27 Wohnungen bauen, fünf davon in der Villa. Die Fläche, auf der die 27 Wohnungen entstehen sollen, umfasst insgesamt etwa 7500 Quadratmeter. Die drei neuen Gebäude sollen viel Holz und Dachbegrünung enthalten. Östlich der Villa soll es einen Pavillon geben, zu dem Toiletten und ein Lager für Stühle gehören, die für Veranstaltungen notwendig sind. Diese sollen in den Hang hineingeschoben werden, damit keine Stockigkeit entstehe.
Nachdem es nach der jüngsten Bauausschusssitzung kontroverse Diskussionen über das Projekt gegeben hatte, erläuterte der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Gerhard Hackner, noch mal die Vorgehensweise der Stadt. Diese wird mit dem Investor einen sogenannten Durchführungsvertrag vereinbaren, in dem Fragen des Klimaschutzes, des Artenschutzes und des Lärmschutzes berücksichtigt werden. Zudem werde der Entwurf des Bebauungsplanes zweimal für die Öffentlichkeit ausgelegt, sagte Hackner. Diese kann dann dazu Stellung nehmen und Einwände vorbringen.
Hackner ging auch auf eine Forderung der Fraktion Die Linke ein. Diese hatte im Bauausschuss an einen Beschluss des Gemeinderates erinnert, dass bei neu entstehendem Wohnraum 15 Prozent bezahlbar sein müsse. Auch dies werde in dem Durchführungsvertrag festgehalten, versicherte der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung.
Oberbürgermeister Richard Arnold berichtete, dass er einmal mehr mit dem Salvator-Freundeskreis gesprochen habe. Auch dieser stimme dem Bauvorhaben unterhalb der Felsenkapelle und des Kreuzweges in dieser reduzierten Form zu. Denn zunächst hatte Investor Feig den Bau von etwa 40 Wohnungen geplant.
Von den Fraktionen gaben nur die Grünen eine Stellungnahme ab. Was Hackner erläutert habe, verstehe er so, „dass eine volle Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht wird“, sagte Stadtrat Karl Miller. Er betonte noch mal, auch angesichts der Diskussionen der vergangenen Woche, dass die Grünen-Fraktion dem Projekt grundsätzlich zustimmt. Die Sanierung dieser Villa sei ein Gewinn für die Stadt. Und die Grünen begrüßten auch den offenen Planungsablauf, sagte Miller. Er meinte damit, dass der Investor sein Vorhaben mehrfach im Gemeinderat vorstellte und Wünschen und Forderungen der Stadträte anpasste. Der Investor wolle diesen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, sagte Miller weiter. Dies stehe ihm auch zu. Umgekehrt aber wolle die Grünen-Fraktion dann auch Rechtssicherheit bei den Punkten, die ihr wichtig seien. Denn die Villa stehe an einer ökologisch wichtigen Stelle. Dies werde wohl niemand bestreiten, sagte Miller. Die Grünen stimmten dem Teehaus zu, auch wenn ein, zwei Bäume nicht erhalten werden könnten. Im Gegenzug erhalte die Stadt eine Öffentlichkeit. Was Miller damit meinte: Dass der Park um die Villa nicht nur den Bewohnern der 27 Wohnungen zur Verfügung steht, sondern immer wieder auch allen Bürgern. Dies wollten die Grünen festgehalten haben, falls der Besitzer die Gebäude einmal verkaufen werde. Zudem ist den Grünen wichtig, den Investor auf „klimaneutrales Bauen“ zu verpflichten. Dabei wollen sie dem Investor einen gewissen Spielraum lassen. Die Verwaltung sicherte zu, beide Punkte der Grünen in den Durchführungsvertrag aufzunehmen.
Bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen beschloss der Gemeinderat schließlich, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Villa unter dem Salvator und die drei Wohngebäude aufzustellen.
Copyright Gmünder Tagespost, 08.07.2021