Eine 60-Quadratmeter-Wohnung für 420 Euro mieten? Das gelingt immer weniger Menschen, die wegen ihres kleineren Einkommens auf dem Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben. Deshalb will die Stadt Rahmenbedingungen schaffen, die bezahlbaren Wohnraum ermöglichen. Bezahlbarer Wohnraum – darauf weist Gerhard Hackner, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, in der gemeinsamen Sitzung von Verwaltungsausschuss und Bau- und Umweltausschuss hin – soll 33 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Die Fraktionen signalisieren Zustimmung, verabschiedet werden soll das Papier in der nächsten Gemeinderatssitzung kommende Woche.
In Gmünd spüre man die Auswirkungen, weil die Stadt am Rand der Region Stuttgart attraktiver Arbeits- und Wohnstandort geworden sei, so Hackner weiter. Das führe zu einem knappen Angebot im Bereich mittlerer und niedriger Wohnungskosten.
Das ist vorgesehen: Bei einem Neubau muss der jeweilige Investor mindestens 15 Prozent der Wohnungen, die im Durchschnitt 60 Quadratmeter groß sein sollen, günstiger vermieten. Das gilt beim Bau ab vier Wohnungen auf privaten Grundstücken wie auf solchen, die die Stadt veräußert hat. Celestino Piazza, Geschäftsführer der Vereinigten Gmünder Wohnungsbaugesellschaft, erläuterte das Vorhaben an Rechenbeispielen. Er legt Wert darauf, dass die Vergünstigungen in der Miete nicht den anderen Mietern zur Last werden. Das sei aktuell durch Zuschüsse des Landes möglich. Nach dem Mietspiegel werde hier im Durchschnitt 10,50 Euro bei Neubauwohnungen fällig, vergünstigt könnten daraus 7 Euro werden. Wohnungskäufer sollten sich beraten lassen, weil umfangreiche Zuschüsse warten. Je nach Einkommenslage können das bis zu 42 000 Euro sein.
Christof Preiß (CDU) hält das Programm für erstrebenswert, möchte aber den Energiestandard erhöhen. Würde man statt „KFW 55“ die Anforderungen „40 Plus“ zugrunde legen, entstünden wegen höherer Zuschüsse keine Mehrbelastungen für Investoren. Eine Forderung, die auch Karl Miller (Grüne) unterstützt. Dr. Uwe Beck (SPD) schätzt die Initiative und möchte nach zwei Jahren eine Evaluierung, um den Nutzen zu erfahren. Sebastian Fritz (Linke) wünscht sich, dass auch festgeschrieben wird, in Neubaugebieten mindestens 20 Prozent Geschosswohnungsbau zu etablieren. Für Ullrich Dombrowski (Bürgerliste) sprechen die Zahlen eine klare Sprache. Er unterstützt die Vorgaben ebenso wie Dr. Peter Vatheuer (FDP).