Nicht mehr als ein Trostpflaster
Kommentar von Sarah Fleischer aus der heutigen Rems Zeitung: Die Pläne für die Klarenberg/Gutenbergstraße sind ein Schatten dessen, was hätte werden können.
Von der Fahrradstraße Klarenbergstraße ist nicht mehr viel übrig. Eine neue Querungshilfe, ein zusätzlicher Zebrastreifen, ein Radstreifen und Gehwege, auf denen man nicht mehr über hervorragende Baumwurzeln stolpert. Das soll die Situation für Fußgänger an der Kreuzung Klarenberg/Gutenbergstraße verbessern. Wohlgemerkt, nur für Fußgänger. Und nur an dieser Stelle. Radfahrer, die einst Hoffnungen in eine Fahrradstraße als durchgängige Achse von der Süd- in die Innenstadt gesetzt hatten, werden laut den aktuellen Plänen mit einem Fahrradstreifen
abgespeist.
Anwohnerinnen und Anwohner der Südstadt und der Klarenbergstraße – die ja bedeutend größer ist als die wenigen hundert Meter, um die es in der Planung geht – werden die durch die Fahrradstraße
ersehnte Aufwertung ihres Lebensumfelds nicht bekommen. Die Gehwege werden weiterhin zu schmal sein und Autos weiterhin Radfahrer mit gefühlten zehn Zentimetern Maximalabstand überholen.
Der Vorschlag der Verwaltung ist ein Trostplaster, weiter nichts. Nachdem rund zehn Jahre lang – wie es vor allem Grüne und s.ö.l. immer wieder anmerken – diskutiert, geplant und investiert wurde, hinterlässt das Aus für die Fahrradstraße eine tief klaffenden Wunde, angesichts derer die
vorgelegte und beschlossene Planung wie ein Bärchen-Plaster wirkt.
Dass ausgerechnet die Fraktionen, die letztendlich einen Salto rückwärts gemacht und gegen die Klarenbergstraße gestimmt hatten, den Querungshilfen, Zebrastreifen etc. zustimmten, dürfte
einen einfachen Grund haben: Den Autos wird (mal wieder) nichts weggenommen. Weder die Vorfahrt, noch sonst etwas. Nur sechs Parkplätze. Und das ist wohl gerade noch so zu verschmerzen. Die Fahrradstraße hätte die erste von vielen werden können, ein Startschuss für die
Mobilitätswende in Gmünd. Was jetzt davon übrig ist, sind oberlächliche Schönheitskorrekturen, ohne großen Effekt.
Copyright Rems Zeitung, 27.03.2025