OB fordert Mitwirkung von den Schmiedgässlern
Die erneute Änderung des Konzepts in den Schmiedgassen führt im Gemeinderat zu kontroverser Diskussion.
Die Neugestaltung der Schmiedgassen wird nicht zurückgenommen, sondern verändert. Auf diese Feststellung legte Oberbürgermeister Richard Arnold Wert, als der Gemeinderat am Mittwoch über die erneute Umplanung vor allem für die Vordere Schmiedgasse diskutierte.
Ausgangspunkt der Diskussion waren Fragen, die die sozial.ökologische.links-Fraktion zu dieser Wende der Stadtverwaltung bei diesem Thema gestellt hatte. Deren Fraktionssprecher Sebastian Fritz sah die angekündigte Änderung „durchaus als Rückbau“. „Das was sich nicht bewährt hat, wird verändert“, so beschrieb der OB die Entscheidung zur Kursänderung, die die Verwaltung direkt nach harscher Kritik von Anwohnern, Einzelhändlern und Gastronomen getroffen hatte.
Andreas Schoell, Vorstandsmitglied im Gmünder Handels- und Gewerbeverein (HGV) und Einzelhändler im an der Vorderen Schmiedgasse liegenden City-Center, unterstrich die Bedeutung der Umplanung. Die Sperrung der Gasse habe dazu geführt, dass viele Einzelhändler dort sogar über Schließung wegen zurückgehender Umsätze nachdenken. Und diese Entwicklung beeinträchtige den Handel in der ganzen Innenstadt. Hannes Barth als Sprecher der Gastronomen teilte ebenfalls mit, dass den Wirten in der Vorderen Schmiedgasse die Frequenz fehle. Und es fehle ein Gesamtkonzept für die ganze Innenstadt.
Als ein Kernproblem sah der Oberbürgermeister eine fehlende Gemeinsamkeit in den Schmiedgassen. Die Bürger müssten mitmachen. statt Probleme nur „vor der Rathaustür abzuladen“. In den Teilorten hätten sich Fördervereine bewährt. Nur damit komme Gmünd auch an die Städtebauförderung des Landes, die für eine nachhaltige Umgestaltung der Schmiedgassen unabdingbar sei. Arnold machte klar, dass diese Umgestaltung noch Jahre auf sich warten lasse. Andreas Schoell hingegen warnte davor, nun eine Interessenvertretung der Schmiedgassen zu fordern, die dann in Konkurrenz trete mit einer Vertretung des Marktplatzes oder der Bocksgasse: „Da kann nicht jeder sein eigenes Dorf machen.“
Die Vielzahl der Busse, die durch die Vordere Schmiedgasse fahren, wurde als ein Problem angesprochen. Landrat Dr. Joachim Bläse hatte die Stadt zwar gemahnt, die Buslinien keinesfalls aus der Innenstadt zu verbannen. Doch Karin Rauscher (FWF) fragte, ob zumindest die Busse, die nicht an den Haltestellen in den Schmiedgassen halten, anders geführt werden können. Auch die Einzelhändler drängen darauf, dass die Busse in der Gasse bleiben. Die Verwaltung denkt nun über eine Bushaltestelle am Parkdeck Rems nach.
Martin Bläse und Christof Preiß vertraten für die CDU-Fraktion die Ansicht, dass das Vorgehen der Verwaltung nicht glücklich gewesen sei, aber auch nicht schlimm. Die Erkenntnisse müssten nun in Ruhe analysiert werden. Auch Peter Vatheuer (FDP/FW) mahnte, das Thema nicht zu formalistisch anzugehen.
Karl Miller (Grüne) kritisierte, dass die Verwaltung keinen Bewohner der Schmiedgasse zu dieser Diskussion eingeladen hatte. Außerdem betreffe das Thema die gesamte Altstadt. Es müsse als eigenständiger Punkt auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Schon in der vergangenen Woche hatten Stadträte kritisiert, dass die Änderungen für die Schmiedgassen getroffen worden seien, ohne den Gemeinderat zu hören.
Vor Schnellschüssen bei Änderungen der Busrouten warnte Sigrid Heusel (SPD). Auch sie forderte ein Gesamtkonzept, isolierte Aktionen seien nicht zielführend.
Die Schmiedgassen und was nun kommen soll
Die Schmiedgassen in der östlichen Altstadt verbinden den Bereich Marktplatz/Kappelgasse mit dem Straßenring um die Altstadt.
Als Startschuss für die Umsetzung des Konzepts „Lebenswerte Altstadt „ sollten die beiden Gassen aufgewertet werden – unter anderem mit Pop-Up-Plätzen, mehr Freiluft-Gastronomie. Zudem wurde die Vordere Schmiedgasse für den Kfz-Verkehr außer Linienbussen gesperrt.
Nun wird die Vordere Schmiedgasse ab Juni wieder für den Verkehr freigegeben. In den Übergängen von der Vorderen zur Hinteren Schmiedgasse werden Bäume gepflanzt. Der Kalte Markt bleibt Einbahnstraße.
Copyright Gmünder Tagespost, 11.05.2023