Stadtjugendring sieht sich geschwächt
Vereinsarbeit SJR-Verantwortliche üben Kritik an geplanter Sparpolitik der Kommune.
Der Stadtjugendring (SJR) blickt in diesem Jahr auf fast 30 Jahre Arbeit zurück. In dieser Zeit gab es Höhen und Tiefen. Ein großer Unterstützer des SJR ist der heutige Landrat und ehemalige Erste Bürgermeister Dr. Joachim Bläse. Er betonte auf der Hauptversammlung des Kreisjugendrings, wie wichtig es sei, die regionalen Vereine zu stärken und Kinder sowie Jugendliche im Ehrenam zu fördern. Auch der Gmünder SJR verfolgt dieses Ziel. Der Vorstand bietet zusammen mit der Geschäftsführerin eine zentrale Anlaufstelle für die 22 Mitgliedsverbände zur Unterstützung von Zuschüssen aus dem Landesjugendplan und anderen Fördertöpfen.
Die Stadt profitiert
So konnten im laufenden Jahr knapp 30.000 Euro an Zuschüssen für Gmünder Vereine sowie städtische Jugendarbeit und Jugendtreffs vor Ort generiert werden. Die Stadt profitiert davon und erhält rund 20.000 Euro für etablierte Angebote. Bei Fördertöpfen wie dem Landesjugendplan, Partnerschaft für Demokratie, Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt kann eine Kommune selbst keine Anträge stellen, sie ist daher auf den Stadtjugendring angewiesen. Der SJR ist ein wichtiger Partner bei der Fördermittelakquise, organisiert aber auch eigene, inzwischen etablierte Veranstaltungen wie zwei Kleidertausch-tage, den Nachhaltigkeitspreis, das Stadtfest für Kids sowie auch das Bühnenangebot auf dem Gmünder Stadtfest, das generationenübergreifend beliebt ist.
Bei der Mitgliederversammlung im Oktober wurde der Vorstand beauftragt, in Gesprächen mit der Stadtspitze zu klären, inwiefern der SJR von geplanten Kürzungen betroffen ist. In einem Gespräch mit Bürgermeister Baron wurde dem SJR mitgeteilt, dass der Barzuschuss für alle Vereine um zehn Prozent, beim SJR um 12,5 Prozent gekürzt werden soll. Diese Einsparung wird akzeptiert, da der Vorstand die knappen finanziellen Mittel kennt und der SJR seinen Beitrag leisten möchte.
Nicht immer nachvollziehbar
Nicht nachvollziehbar ist die geplante Streichung der 25-Prozent-Stelle der Geschäftsführerin Birgit Schmidt. Sollte diese Stelle entfallen, könnte der SJR keine Anträge mehr beim Landesjugendplan stellen. Ein weiteres Gespräch verdeutlichte, dass ohne diese Position die Unterstützung der Vereine und die Antragstellung nicht weiter gewährleistet werden könnten.
Positiv ist, dass die Stadtspitze mittlerweile eingelenkt hat, das Angebot zur Unterstützung der Vereine aufrechtzuerhalten, jedoch verbunden mit einer massiven Kürzung des ohnehin geringen 25-Prozent-Anteils.
Der Vorstand betont, grundsätzlich ehrenamtlich für die Stadt aktiv zu bleiben, was der SJR in den letzten drei Jahrzehnten bewiesen hat. Doch bleibt unklar, warum wertvolle Arbeit für Kinder, Jugendliche und Vereine fortgeführt werden soll, jedoch nicht mehr unter dem Dach des Stadtjugendrings und ohne die bewährte Geschäftsführerin im bisherigen Stellenumfang. Dieser Schritt wirkt wie Misstrauen und mangelnde Wertschätzung, zumal allein durch Landesjugendplan-Gelder die Stellenanteile refinanziert werden.
Hat der SJR noch Zukunft?
Der Vorstand setzt sich dafür ein, die Arbeit zum Wohl der Vereine und der Kinder und Jugendlichen in Schwäbisch Gmünd gemeinsam mit Birgit Schmidt beim SJR fortzuführen. Bleiben die Pläne jedoch unverändert, muss geprüft werden, ob es eine Zukunft des SJR in dieser Stadt gibt. In einer Zeit kommunaler Sparhaushalte würden Stadt und Vereine vermehrt auf Landesfördermittel und weitere Fördertöpfe angewiesen sein statt auf weniger Mittel.
Copyright Gmünder Tagespost, 02.12.2025
