Umbau oder Neubau? Gmünd ringt um Zukunft der Hauptfeuerwache
Umbau oder Neubau? Die Diskussion um die Hauptfeuerwache Florian in Gmünd wird intensiver. Verschiedene Fraktionen haben unterschiedliche Ansätze, doch noch fehlt ein klarer Plan. Welche Optionen gibt es?
Schwäbisch Gmünd. Mit den Haushaltsgesprächen hat auch die Debatte um die Gmünder Hauptfeuerwache wieder an Intensität zugenommen. Im Kern steht die Frage: Soll der Florian umgebaut und erweitert werden oder setzen sich jetzt doch die Befürworter eines kompletten Neubaus durch? Klar ist: Die Alarmierungs- und Ausrückzeiten müssen eingehalten werden. Und: Noch ist kein Alternativstandort fix.
Uwe Schubert, der Feuerwehrkommandant, stellt klar: „Wir wollen die bestmögliche Lösung für die Feuerwehr. Dazu sind wir in guten und vertrauensvollen Gesprächen mit der Stadtspitze.“ Wichtig sei ein zukunftsorientiertes Konzept, an welchem Standort müsse sich zeigen.
söl erinnert an Feuerwehrbedarfsplan
„Unsere Fraktion steht mit der Feuerwehr in engem Austausch zu diesen zentralen Fragen. Gerade weil es sich um einen sensiblen Bereich handelt, hat die Einschätzung der Feuerwehr für uns einen hohen Stellenwert“, antwortet die söl-Fraktion. Sollte es künftig zu einer alternativen Planung für die Zukunft der Innenstadtwehr kommen und diese von der Feuerwehr mitgetragen werden, werde sich die Fraktion dem selbstverständlich nicht verschließen.
Zum jetzigen Zeitpunkt sei es jedoch zu früh, um über einen konkreten Standort zu sprechen. Entscheidend sei, dass dieser für die Mitglieder gut erreichbar ist. „Sollte sich die Ausgangslage verändern, werden wir in den weiteren Überlegungen auch die derzeitigen Liegenschaften einbeziehen müssen“, antwortet der Fraktionsvorsitzende Sebastian Fritz. Auch die söl weist darauf hin, dass der Feuerwehrbedarfsplan verlängert werden müsste.
Für die CDU ist die Feuerwehr nicht nur Pflichtaufgabe
Martin Bläse von der CDU geht in Sachen Feuerwehr noch einen Schritt weiter: „Für uns ist die Feuerwehr mehr als nur eine Pflichtaufgabe, sondern ein wichtiger Bestandteil der Stadtgesellschaft, deshalb pflegen wir auch einen engen Kontakt.“ In der Debatte sei seitens der Feuerwehr der Wunsch geäußert worden, den Florian am bestehenden Standort zu erhalten und zu erweitern
„Da wurde viel geplant, aber bislang Gott sei Dank noch nicht umgesetzt“, fügt Bläse im Telefonat mit der Rems-Zeitung an und blickt nach vorn: „Wenn wir jetzt nicht an dem bisherigen Standort festhalten und sich andere Möglichkeiten ergeben, könnte dies Vorteile haben.“
Er zählt sie auch auf: „Wir müssten nicht im Bestand bauen, was wiederum die Kosten kalkulierbarer macht.“ Deshalb müsse auch endlich der Feuerwehrbedarfsplan weitergeschrieben werden.
Noch fehle ein solcher Standort, aber es gebe Gespräche, führt er weiter aus. Auch über die Zukunft des aktuellen Areals habe sich die CDU Gedanken gemacht. Hier könnte ein attraktives Stadtquartier entstehen, zumal es auch gelungen sei, das Nachbarhaus zu erwerben.
Grüne wollen, dass sich etwas bewegt
Seitens der Grünen steht eines im Vordergrund: „Es muss sich endlich etwas bewegen. Wir beraten schon lange, haben auch immer wieder Geld in den Haushalt eingestellt.“ Dabei sind die Grünen, so der Fraktionsvorsitzende Gabriel Baum, auch für andere Standorte offen.
„Zumal dies den Vorteil hat, dass wir den Florian nutzen können, bis die neue Wache steht. Dabei ist es wichtig, dass diese für die Feuerwehrleute gut erreichbar ist.“ Der Florian liege an einer attraktiven Stelle und die Grundstücke dort wären durchaus attraktiv. „Zudem wäre dies ein Grundstück, dessen Vermarktung wir als Stadt mal wieder selbst in der Vermarktung hätten“, so Baum.
SPD appelliert an Verwaltung
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Sigrid Heusel antwortet: „Sie haben Fragen zum Florian an unsere Fraktion gestellt, die wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht konkret beantworten können.“
Grundsätzlich stehe die SPD-Fraktion zu einer schnellen Entscheidung über Sanierungsmaßnahmen oder einen Neubau des Florian, denn die Verbesserung der räumlichen Situation für die Innenstadtwache sei dringend erforderlich. Ob Sanierung oder Neubau – da wird man dann die Kostenberechnungen mitbewerten müssen. „Allerdings gibt es aktuell keine entscheidungsreifen Vorschläge der Verwaltung und daher wollen wir in dieser Situation weder über konkrete alternative Standorte noch mögliche Sanierungs- oder Neubaumaßnahmen spekulieren. Des Weiteren können wir auch nicht über nichtöffentliche Informationen berichten“, so Heusel weiter.
Sie wendet sich dann an die Verwaltung und fordert diese auf, dem Gemeinderat baldmöglichst konkrete Sanierungs- oder Neubaumaßnahmen für den Florian zur Diskussion und Entscheidung vorzulegen.
AfD offen für anderen Standort
Die AfD zeigt sich offen für einen anderen Standort. „Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Kommune und muss dauerhaft leistungsfähig untergebracht sein“, antwortet deren Fraktionsvorsitzender Andreas Wörner. Es zeige sich jedoch deutlich, dass die ursprünglich geplanten Maßnahmen technisch wie finanziell herausfordernder seien als erwartet.
„Derzeit werden mehrere Optionen geprüft – sowohl eine Sanierung am bisherigen Standort als auch ein möglicher Neubau an anderer Stelle. Maßgeblich sind dabei die funktionalen Anforderungen der Feuerwehr ebenso wie die finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Eine klare Vorzugsvariante gibt es meiner Meinung nach aktuell nicht“, schreibt er weiter.
Eine konkrete Standortentscheidung sei derzeit jedoch noch nicht möglich. Die Überlegungen hierzu seien noch im Gange und richteten sich auch nach der Verfügbarkeit geeigneter Grundstücke im Stadtgebiet, lautet die Einschätzung der AfD. Über eine mögliche Nachnutzung des bisherigen Standorts könne erst nach einer Grundsatzentscheidung über Sanierung oder Neubau diskutiert werden.
FDP/FW glaubt an bessere Varianten
Die FDP/FW erinnert daran, dass sie seit Jahren fordere – nach eigenen Worten als einzige Gruppierung im Gemeinderat – die Sanierung des Standortes Florian aufzugeben. „Die Kosten der Sanierung/Erweiterung stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Es gibt bessere und kostengünstigere Alternativen“, so Peter Vatheuer. Noch seien die verschiedenen Optionen aber nicht spruchreif und unterlägen der Vertraulichkeit.
„Mögliche Nachnutzungsmöglichkeiten müssten im Gemeinderat diskutiert werden. Wir denken aber, dass sich das Quartier Sebaldplatz zu einem echten Vorzeigeviertel mit attraktivem Wohnraum, Kleingewerbe und Gastronomie entwickeln ließe – mit Ausstrahlungswirkung auf die angrenzenden Quartiere“, so die FDP/FW.
Copyright Rems Zeitung, 05.12.2025
