Weiter offene Fragen zum Hallenbad
Stadträte besichtigten bestehendes Gebäude an der Goethestraße und mögliche Standorte für den Neubau im Bud-Spencer-Bad.
Schwäbisch Gmünd
Verfolgt die Stadt die Idee, das Hallenbad in der Goethestraße zu sanieren, nicht weiter und konzentriert sich stattdessen auf einen Neubau innerhalb des Bud-Spencer-Bads? Um in dieser Frage zu einer Entscheidung zu kommen, besichtigten Stadträte am Mittwoch sowohl das bestehende Hallenbad als auch den möglichen Neubau-Ort. Nach dieser Fahrt schlossen Vertreter von CDU, SPD, BL und FWF eine Sanierung des bestehenden Hallenbads aus. Die Grünen halten an diesem Weg fest, bei der söl-Fraktion gehen die Meinungen noch auseinander. Auch zum Neubau sind durchaus noch Fragen offen.
Stadtwerke-Chef Peter Ernst, Bäderbetriebsleiter Thomas Vetter sowie Planer Dr. Jochen Fritz und dessen Mitarbeiter Robert Stärr führten 25 Stadträte durch das Bad an der Goethestraße. Schon von außen zeigten sie die ersten Mängel: Das Gebäude, so Robert Stärr, sei um den Faktor zwei bis drei überdimensioniert. Allein über der Plattendecke über den Autoabstellplätzen kommen rund zwei Meter Hohlraum. Peter Ernst berichtete, dass demnächst ein Statiker prüfen soll, ob Platten der Außenwand sich lösen könnten. Und Jochen Fritz wies darauf hin, dass die Betonstützen, auf denen das Bad steht, auch Kältebrücken seien. Auf Nachfrage des Grüne-Stadtrats Karl Miller sagte er, dass die Sanierung des Beckens nicht in einer der üblichen Sommerpausen des Hallenbads zu machen sei. Sie würde neun bis zwölf Monate dauern. Sollte die Sanierung bis ans Fundament gehen, müssten auch die Bäume zur Straße hin gefällt werden, so Ernst. Im Untergeschoss des Bads erfuhren die Stadträte, dass die Heizkessel inzwischen „hoffnungslos überdimensioniert“ seien.
Auf zahlreiche Defizite machten die Experten auch in der eigentlichen Schwimmhalle aufmerksam. So seien immer wieder Beckenköpfe auszutauschen, die Überlaufrinne rund ums Schwimmbecken müsse saniert werden. Peter Ernst informierte, dass die untere Ebene der Tribüne abgetrennt werden müsse, um die Durchgangshöhe in diesem Bereich zu erhöhen. Und Jochen Fritz machte darauf aufmerksam, dass das Schwimmbecken im Fall einer Sanierung tiefer werden müsse, da die Tiefe von 3,8 Metern für einen Fünf-Meter-Sprungturm nicht mehr ausreiche. Trotzdem: Grundsätzlich sei es möglich, das Bad zu sanieren, sagte Fritz. Er schätzte die Kosten dafür auf etwa 30 Millionen Euro.
Am See oder in der Wiese?
Im Schießtal hatten die Stadträte die Auswahl zwischen zwei Standorten für ein Hallenbad: zwischen See und Freizeitbecken oder auf der Liegewiese. Thomas Vetter hatte an beiden möglichen Standorten die Dimensionen von 25- und 50-Meter-Becken abgesteckt. Die Experten wiesen auf Vor-und Nachteile beider Standorte hin. Bei einem Hallenbad am See gäbe es Synergieeffekte zum Beispiel beim Eingangsbereich. Andererseits, so Bedenken, würde ein langgezogenes Bad dort den Freibadbereich zu sehr vom See abriegeln. Auf Nachfrage von Constance Schwarzkopf-Streit (FWF) meinte Jochen Fritz, dass es grundsätzlich möglich wäre, das Bad, teilweise über den See zu platzieren. Er deutete auf ihre Frage außerdem an, dass sein Büro auch zwei Planvarianten – mit 25- und 50-m-Becken – zu gleichen Kosten erstellen würde.
Bei einem Bau in der Liegewiese wiederum könne es an Tagen mit Besucherspitzen eng werden, meinte Sportbürgermeister Christian Baron. Das seien etwa fünf Tage je Saison. Baron widersprach auch einem Schreiben des Schwimmvereins und wies darauf hin, dass die Sportlehrer der Gmünder Schulen „erhebliche Bedenken“ gegen ein durchgehendes 50-m-Becken hätten.
Möglicher Zeitplan
Nach einem Beschluss des Gemeinderats drei bis vier Monate für die Vergabe, mindestens ein Jahr für die Planung und 18 Monate Bauzeit: So schätzte Jochen Fritz auf Frage von Martin Bläse (CDU) den Zeitplan für einen Neubau ein. Für eine Sanierung müsste das Bad 20 bis 30 Monate geschlossen werden. Für die CDU kommt nur ein Neubau in Frage. Auch die SPD tendiert zu einem neuen Hallenbad, sagte ihre Sprecherin Sigrid Heusel. Sebastian Fritz, Sprecher der söl-Fraktion, würde den Bereich zwischen See und Freizeitbecken eher für Eltern und Kinder bewahren. Brigitte Abele schließt für die Bürgerliste eine Sanierung aus. Karl Miller (Grüne) geht davon aus, dass ein Neubau ähnlich teuer wird wie eine Sanierung. Dorothea Kosin (FWF) brachte die Idee ein, einen Standort zwischen See und Straße für den Neubau zu prüfen.
Sanierung oder Neubau, das ist hier die Frage
Die Kosten für die Generalsanierung es bisherigen Hallenbads schätzt Planer Dr. Jochen Fritz auf 30 Millionen Euro.
Das neue Hallenbad im Schießtal (sechs 25-Meter-Bahnen, Nichtschwimmer- und Lehrschwimmbecken, Sauna und Gastronomie) ist mit 20,3 Millionen Euro veranschlagt.
Die Stadtverwaltung bittet den Gemeinderat um eine Entscheidung noch in diesem Monat.
Copyright Gmünder Tagespost, 16.11.2023