Welche Zukunft hat die hochmoderne Stauferklinik?
Gmünder Stadträte besichtigen die neuen und modernisierten Bereiche des Krankenhauses.
Schwäbisch Gmünd. In den letzten Jahren wurden 90 Millionen Euro in den Ausbau der Stauferklinik investiert, so Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold. Deshalb besuchten Gmünder Stadträte am Mittwochabend das Klinikum, um sich ein Bild von dem Haus und dem medizinischen Niveau zu machen. Thomas Schneider, Vorstandsmitglied der Kliniken Ostalb, führte die Besucher durch einige der modernisierten und neuen Bereiche. Er betonte, dass die Investitionen in das Haus durchaus zukunftsgerichtet seien.
Die Notfallaufnahme für ambulante und stationäre Patienten, die derzeit entstehe, sei beispielhaft für andere Kliniken. Eigentlich sollte diese Einheit bereits jetzt eröffnet werden. Doch eine Baustelle bei laufendem Betrieb sei in einer Klinik eben „ungeheuer schwierig“.
Der Trend gehe auch in der Klinik immer mehr zur ambulanten Behandlung. Im onkologischen Schwerpunkt der Klinik beispielsweise werden pro Tag etwa 130 bis 150 Patienten ambulant behandelt. Nötig seien eigentlich auch viel mehr Kurzzeitpflegeplätze, meinte ein Vertreter der Onkologie.
Beschluss nicht umgesetzt
Der Erste Bürgermeister Christian Baron erinnerte daran, dass der Kreistag vor etwa fünf Jahren beschlossen habe, nicht mehr in jeder der drei Ostalb-Kliniken alle Behandlungsarten anzubieten, sondern Schwerpunkte zu bilden. Weshalb, so Baron, wurde dieser Beschluss nicht umgesetzt? „Weil es auf keiner Ebene durchsetzbar war“, antwortete Thomas Schneider. Aus den Kliniken heraus habe es sehr viel Widerstand gegeben.
Auch die jeweiligen Lokalpolitiker hätten sich gegen die Umsetzung dieses Beschlusses gesträubt, so ein Mediziner. Christian Baron fand es unsäglich, dass die Verwaltung einen Beschluss des Kreistags nicht umgesetzt habe. Das Vorstandsmitglied der Kliniken Ostalb sagte auf Anfrage, dass der benachbarte Donau-Ries-Kreis unter anderem deshalb drei Kliniken mit kaum Defizit oder sogar leichtem Gewinn betreiben könne, weil man dort die Schwerpunktbildung umgesetzt habe. Und keine Kinderklinik biete.
Bleibt Kinderklinik?
Schneider wies die Besucher auch auf weitere herausragende Angebote des Klinikums in Mutlangen hin. So sei durch die Übernahme einer Praxis eine hochqualifizierte Endoskopie entstanden. Das Klinikum verfüge über eines der bundesweit modernsten Labore zur Sterilisation von Geräten. Eine Pneumologie werde derzeit aufgebaut.
Chefarzt Dr. Erik Schlicht berichtete, dass Gynäkologie und Frauenklinik der Stauferklinik im Vergleich der 120 derartigen Einrichtungen im Land auf Platz 15 liege. Diese Klinik, so Schlicht, müsse mit dem onkologischen Zentrum verbunden bleiben.
Offen ist, ob Mutlangen eine Kinderklinik behält. Thomas Schneider sagte auf Nachfrage von BL-Stadträtin Bigitte Abele, dass der Vorstand der Kliniken den Auftrag hat, eine Zusammenlegung der Kinderkliniken zu prüfen. söl-Stadtrat Sebastian Fritz wies darauf hin, dass die Stauferklinik doch eine fast neue Kinderklinik habe. Er fragte außerdem, wie die Versorgung von Notfallpatienten geplant sei, nachdem der Regionalversorger den Betrieb aufgenommen hat. Die Notfallversorgung müsse flächendeckend funktionieren, das sei der Auftrag an die Kliniken, sagte Schneider. Auf die Nachfrage „In Gänze?“ antwortete er: „Ja.“
Thomas Schneider zeigte sich zuversichtlich, dass die beschlossene Neugestaltung der Klinik-Landschaft im Ostalbkreis gelingen kann – ambulant und stationär. Und Gmünds OB Arnold gab im Hinblick auf die von Gmünd zu leistende Kreisumlage zu bedenken: „Wir bezahlen immer 20 Prozent von allen Maßnahmen.“
Copyright Gmünder Tagespost, 08.12.2023