Wohnprojekt am Salvator: Änderungswünsche kommen nicht gut an
Große Skepsis im Bauausschuss über beantragte Reduzierung der Stellplatzzahl und Verlängerung der Höchst-Bauzeit.
Schwäbisch Gmünd. Im Mai hat der Gemeinderat einem Städtebaulichen Vertrag zugestimmt, der der Achten Schorndorfer Immobilien GmbH & Co. KG, vertreten durch ihren Geschäftsführer Gerald Feig, erlaubt, das Gelände unterhalb des Salvator-Kreuzwegs mit Wohnhäusern zu bebauen – und Details festlegte, wie dies zu geschehen hat. Nun hat Feig die Stadt gebeten, diesen Vertrag in zwei Punkten zu ändern. Dieser Wunsch kam bei vielen Mitgliedern des Bauausschusses, die am Mittwoch darüber berieten, nicht gut an.
30 Wohnungen sollen an dieser exklusiven Hanglage entstehen: fünf in der bestehenden Villa Salvator, die der Bauherr derzeit bereits saniert, 25 weitere in unterhalb liegenden Neubauten. Für die Bewohner dieser Wohnungen wollte Feig in einer zweigeschossigen Tiefgarage Parkraum schaffen: 37 Stellplätze im ersten Geschoss plus 13 Doppelparker in einem zweiten Parkgeschoss. Nun möchte er die Doppelparker und das zweite Parkgeschoss weglassen. Zudem bittet er darum, dass die festgelegte Höchst-Bauzeit von vier auf sechs Jahre verlängert wird.
Einzelteile aufschnüren
Der Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Gerhard Hackner, erläuterte, dass auf der Fläche auch ohne die Doppelparker 43 Stellplätze entstehen würden – immer noch mehr als von der Bauordnung gefordert. Die Verwaltung jedenfalls würde beide Wünsche des Bauherren befürworten.
Nicht aber die CDU-Fraktion. Deren Sprecher im Bauausschuss, Martin Bläse, erinnerte, der Gemeinderat sei seinerzeit förmlich gedrängt worden, dem sensiblen Projekt zuzustimmen. Nun, nur wenige Monate später, lege der Bauherr Änderungswünsche vor. „Wir waren schon etwas überrascht“, sagte der Stadtrat dazu. Dass Feig sich dabei bei der Zahl der Stellplätze auf die Bauordnung berufe, „ist nicht fair“, so Bläse. Gerade in diesem Bereich so nahe am Bahnhof wolle die Fraktion nicht auf die zugesagten Stellplätze verzichten. Und auch eine Verlängerung der Bauzeit sei nicht einzusehen. Auch die Erhöhung der Baupreise, mit der Feig argumentiert, habe sich nicht seit Mai abgespielt.
Oberbürgermeister Richard Arnold äußerte „absolutes Verständnis“ für diese Haltung. Es sei nicht einfach gewesen, damals den „guten Kompromiss“ zu finden. Im Übrigen sind Doppelparker seiner Ansicht nach ohnehin eine problematische Konstruktion.
Die Grüne-Fraktion hatte dem damaligen Bebauungsplan und dem Städtebaulichen Vertrag nicht zugestimmt. Und sie stimme nun auch den Änderungswünschen nicht zu, stellte ihr Sprecher Karl Miller klar. Der damals zustande gekommene Vertrag sei eine Paketlösung. Nun könne man nicht Einzelaspekte wieder aufschnüren. Die Stellplätze seien im Umfeld des Bahnhofs wichtig und die vier Jahre Bauzeit würden gut ausreichen, um solch ein Projekt zu verwirklichen.
In der SPD-Fraktion wurde das Thema noch nicht diskutiert. Doch Stadtrat Tim-Luka Schwab konnte bereits in der Vorberatung sagen, dass die Fraktion die Wünsche des Bauherrn „sehr kritisch“ sehe.
Wenn über den Vertrag neu verhandelt werden soll, dann müsse man auch über die 114 000 Euro sprechen, mit denen sich der Bauherr von der Verpflichtung, einen Anteil an bezahlbarem Wohnraum zu schaffen, freikaufen konnte, meinte söl-Stadtrat Andreas Benk. Die damals vereinbarte Summe sei deutlich zu niedrig gewesen. Die söl-Fraktion hatte gegen das Vorhaben votiert.
Sechs Jahre Baulärm?
„Sehr kritisch“ sieht auch die FWF-Fraktion die Wünsche, so Stadträtin Constance Schwarzkopf-Streit. Weniger Stellplätze seien in diesem sensiblen Bereich nahe dem Bahnhof nicht zu akzeptieren. Und eine Bauzeit von bis zu sechs Jahren könne man der Nachbarschaft dort nicht zumuten.
Zustimmung zu den Änderungswünschen signalisierte dagegen FDP/FW-Stadtrat Peter Vatheuer. Gerald Feig habe einiges für Gmünd getan.
Oberbürgermeister Richard Arnold möchte dem Bauherrn nun die Haltung des Ausschusses zu diesem Thema vortragen und dessen Position dazu erfahren.
Das Projekt „Wohnen am Salvatorpark“ soll innerhalb von 18 Monaten nach im Juni 2023 erteilter Baugenehmigung begonnen werden. Ab dann soll die Bauzeit nach bisheriger Vereinbarung höchstens vier Jahre betragen. Die Fläche des Projekts beträgt 0,7 Hektar.
Copyright Gmünder Tagespost, 07.12.2023