Alle Ebenen gefordert
Die Fraktion sozial.ökologisch.links. des Gmünder Gemeinderates lud am vergangenen Freitag zum Themenabend ein. Dabei stand das drängende Thema der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum im Vordergrund.
Der Fraktionsvorsitzende Sebastian Fritz stellte zu Beginn den aktuellen Sachstand aus dem Schwäbisch Gmünder Gemeinderat dar. Viele Jahre hätte seine Fraktion in den vergangenen Jahren auf dieses Problem aufmerksam gemacht, viele Veranstaltungen dazu durchgeführt und im Gemeinderat Anträge gestellt. 2020 wurde dann endlich einstimmig ein Beschluss mit konkreten Vorgaben für Investoren im Gemeinderat gefasst. Beim ersten Projekt, bei dem dieser hätte umgesetzt werden können, nämlich bei dem Bauprojekt Wohnen am Salvatorpark, wurde der Beschluss bereits wieder von der Verwaltung modifiziert und mit einer Mehrheit im Gemeinderat eine Möglichkeit geschaffen, wie sich der Investor mit einer geringen Summe von den Vorgaben entbinden konnte. „Unsere Fraktion ist der Auffassung, dass wir in Gmünd dringend preisgünstigen, bezahlbaren Wohnraum brauchen, um die langen Wartelisten bei den Wohnbauunternehmen endlich zu verringern“, so Sebastian Fritz. Diese seien vor der Inflationsphase schon sehr hoch gewesen und würden in den nächsten Monaten und Jahren sicher nicht geringer werden. Hinzu komme noch die Tatsache, dass aufgrund der stark gestiegenen Baupreise aktuell die Bauwilligen lieber in einer Mietwohnung bleiben als neu zu bauen. Dies belaste natürlich den Mietwohnungsmarkt noch zusätzlich und letztlich führe das dazu, dass diejenigen, die wenig Geld zur Verfügung haben, das Nachsehen hätten.
Der Verweis auf die Landes- und die Bundesebene sei vollkommen richtig. Gerade der Bund habe sich vorgenommen, pro Jahr 400.000 Wohnungen in der Bundesrepublik zu schaffen, aber dieses Ziel wird Jahr um Jahr krachend verfehlt. Das Land habe zwar ein Landeswohnraumförderprogramm, aber auch hier zeigt sich, dass dies Lücken hat bzw. den ländlichen Raum benachteiligt und somit nur spärlich zur Anwendung kommt.
Stadtrat Andreas Benk sieht die Probleme der übergeordneten Ebenen durchaus, sagt aber auch, dass die Stadt sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen darf. Die Stadt Aalen ist da viel weiter und hat zuletzt ihre Zielvorgaben zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum nochmals angehoben.
In der anschließenden Diskussion bemängelte ein Bürger, dass Gmünd und auch seine städtische Tochter VGW sehr viel hochpreisigen Wohnraum schaffe, der bezahlbare Wohnraum jedoch leider hinten runterfalle. Dies sei angesichts der Menschen, die zu uns kommen, und der Menschen, die aktuell unter der hohen Inflation zu leiden hätten, nicht in Ordnung.
Stadtrat Alexander Relea-Linder kündigte zum Schluss an, dass die Fraktion das Thema wieder in den Wahlkampf tragen werde und sie auch weiterhin dran bleibe.