Schwäbisch Gmünd. CDU, Grüne, SPD, Linke und Freie Wähler Frauen im Gemeinderat wollen sich nicht mehr mit einer Ansiedlung des Onlinehändlers Amazon in Gmünd befassen. Dies machten sie am Donnerstag auf Anfrage der Gmünder Tagespost deutlich. Sie unterstützen damit Oberbürgermeister Richard Arnold, der am Mittwoch im Bauausschuss gesagt hatte, er werde Amazon absagen. Arnold hatte mit dieser Bekanntgabe darauf reagiert, dass die Ratsfraktionen dem ortsansässigen Beschlägehändler Schoell bei der Vergabe der Flächen im Benzfeld den Vorzug vor dem Onlinehändler geben.
Die CDU-Fraktion bleibe bei ihrer bereits geäußerten Haltung, dem lokalen Beschläge-händler den Vorzug zu geben, sagte Alfred Baumhauer (CDU). Den Grünen gehe es bei Amazon um eine „Gesamtbetrachtung“, sagte Gabriel Baum (B 90 / Die Grünen). In der Summe hätten „die Bedrohung des örtlichen stationären Handels, die niedrigen Gewerbesteuereinnahmen, die wahrscheinlich hohe Belastung des Verkehrs und der fragwürdige Umgang mit Arbeitnehmerrechten bei Amazon zu einer Ablehnung des Ansinnens geführt“. Die SPD sehe Unternehmensansiedlungen grundsätzlich positiv, wenn diese „nachhaltig gute Arbeitsplätze und Gewerbesteuern sichern“, sagte Sigrid Heusel (SPD). Bei Amazon sehe die SPD „diese Voraussetzungen nicht“. Schoell solle nun eine konkrete Anfrage stellen, sagte Heusel weiter. Für die Linke ist das „Thema Verteilzentrum Amazon“ mit Arnolds Erklärung vom Tisch, sagte Sebastian Fritz (Die Linke). Die Fraktion halte das „Geschäftsgebaren von Amazon“ für „sehr problematisch“, und „neben der steigenden Verkehrsbelastung halten wir die Folgebelastung für den Einzelhandel für nicht akzeptabel“. Ihre Fraktion bleibe dabei: Habe Schoell wirklich Interesse am Benzfeld, solle er das bekommen, sagte Karin Rauscher (FWF). Gmünd habe wenig Flächen, deshalb sehe sie „keinen Standort“ für Amazon.
Anders sehen dies die Bürgerliste und FDP/FW-Stadtrat Dr. Peter Vatheuer. Ullrich Dombrowski (BL) hatte am Mittwoch schon deutlich gemacht, dass Gmünd „andere Flächen prüfen“ solle. Dr. Peter Vatheuer schlug einen Runden Tisch zwischen Schoell und Amazon mit OB Arnold als Moderator vor, vielleicht gebe es ja eine pragmatische Lösung.