Schwäbisch Gmünd. Oberbürgermeister Richard Arnold will dem Onlinehändler Amazon mitteilen, dass es für ihn in Gmünd keinen Standort gibt. Dies sagte das Stadtoberhaupt am Mittwoch den Stadträten des Bauausschusses. Arnold beruft sich dabei auf die Berichterstattung der Medien, nach der die Ratsfraktionen einem örtlichen Unternehmer, dem Beschläge-Händler Schoell, für ein Grundstück im Gewerbegebiet Benzfeld bei Hussenhofen den Vorzug vor Amazon geben. Der Beschläge-Händler Schoell will dort eine 10 000 bis 11 000 Quadratmeter große Fläche kaufen, um neben seinem Firmensitz ein Logistikzentrum zu bauen.
Mit dieser Bekanntgabe überraschte der Oberbürgermeister die Stadträte. Von Professor Dr. Andreas Benk (Die Linke) erhielt Arnold dafür spontan „Beifall“. Anders reagierten hingegen Dr. Peter Vatheuer (FDP/FW) und Ullrich Dombrowski (Bürgerliste). Wenn es fürs Benzfeld einen lokalen Interessenten gebe, sei er für diesen, sagte Vatheuer. Grundsätzlich aber sei er offen für eine Amazon-Ansiedlung.
Die Amazon-Frage müsse differenziert betrachtet werden, sagte Dombrowski. Amazon im Benzfeld und auf dem Gügling käme für ihn nicht in Frage. Doch Dombrowski sprach sich dafür aus, in Gmünd „andere Flächen zu prüfen“. Weil er für Gmünd des Strukturwandels in der Automobilindustrie wegen mit Arbeitsplatzabbau rechne, wolle er „nicht absolut Nein sagen“. Dombrowski geht bei der Arbeitsplatzversorgung für Gmünd von einer „Lücke“ aus, bis es wieder Arbeitsplätze in neuen Branchen gibt. Er begrüße auch den Vorschlag des Oberbürgermeisters, von Onlinehändlern eine höhere Mehrwertsteuer zu verlangen. Aber Berlin gehe einen anderen Weg. Gmünd aber, sagte Dombrowski, sei nicht das „kleine gallische Dorf, das Amazon aufhält“. Die Stadt solle deshalb nochmal mit Amazon verhandeln.
Er sehe für Amazon in Gmünd keine „20 000 Quadratmeter, die kein Schwein haben“ wolle, sagte dazu Arnold. Deshalb werde er das Gespräch mit dem Online-Händler so führen, dass es für ihn derzeit keinen Standort in Gmünd gebe. Dem widersprach Martin Bläse (CDU). Er forderte für seine Fraktion nochmal Informationen zur Anfrage des Beschläge-Händlers Schoell und zu Amazon, bevor dies so beschlossen werde.