Bei Schulbezirk-Frage geht Tendenz zum Kompromiss
Stadträte wohl für Änderung zum Schuljahr 2023/24. Zweizügigkeit der Grundschule Hardt auf der Kippe.
Schwäbisch Gmünd. Im Gemeinderat zeichnet sich eine Entscheidung für den Kompromiss bei den Schulbezirken der Uhlandschule und der Grundschule Hardt ab. Danach soll die vom Bettringer Ortschaftsrat gewünschte Änderung des Schulbezirks zeitlich so gestreckt werden, dass der Stadtteil Hardt durch den geplanten Wohnungsbau mehr Einwohner und so auch mehr Schüler für seine Grundschule hat. So soll die Zweizügigkeit der Grundschule Hardt bewahrt werden. Bettringen-Nordwest soll demnach vom Beginn des Schuljahres 2023/24 zur Uhlandschule gehören.
Bürgermeister Christian Baron zeigte nochmal auf, wie es zu diesem Kompromiss kam: Der Ortschaftsrat Bettringen hatte Anfang März 2020 einstimmig beschlossen, die Änderung des Schulbezirks Bettringen zu beantragen. Dies auch, weil viele Eltern aus Bettringen-Nordwest diesen Wunsch äußerten. Bislang ist Bettringen-Nordwest der Grundschule Hardt zugeordnet. Deren Schulleiterin Bärbel Schlienz hatte damals schon deutlich gemacht, dass eine solche Änderung für die Grundschule Hardt ein Nachteil wäre, weil der Schule 10 bis 15 Schüler fehlen würden und diese so womöglich die Zweizügigkeit verlöre. Denn sind in einer Stufe 30 Schüler, wird sie in zwei Klassen aufgeteilt. Sind in einer Stufe 29 oder weniger Schüler, gibt es nur eine Klasse. Weil das Thema in Bettringen und in Gmünd insgesamt kontrovers diskutiert wurde, wollte Oberbürgermeister Richard Arnold eine Entscheidung im Gemeinderat nicht übers Knie brechen. Er nahm das Thema im November von der Tagesordnung. Stattdessen plante er einen Runden Tisch. Dieser fand im Juni statt. Dabei entstand der Kompromiss, der auch Investitionen in die Schule und eine Aufwertung des Umfeldes der Schule beinhaltet.
In der Ausschuss-Sitzung am Mittwoch erläuterte Bettringens stellvertretender Ortsvorsteher Fabian Wolf noch einmal die Beweggründe des Bettringer Ortschaftsrates. Einer davon: Die Ortschaftsräte wollen in ganz Bettringen ein Wir-Gefühl schaffen und dabei ausdrücklich Bettringen-Nordwest, das in den 60er-Jahren schnell entstanden sei, einbeziehen.
Zu Wort kam einmal mehr die Rektorin der Grundschule Hardt, Bärbel Schlienz. Sie begrüßte einerseits die Bereitschaft der Bettringer zu einem Kompromiss, gleichzeitig verwies sie darauf, dass der Zeitraum bis zum Beginn des Schuljahres 2023/24 zu kurz sei, um im dann kleineren Schulbezirk genügend Schüler für eine Zweizügigkeit zu haben. Schlienz bat die Stadträte, noch ein Schuljahr dazuzugeben.
Sprecher aller Fraktionen hatten einerseits Verständnis für die Bettringer und deren Wunsch, Wir-Gefühl zu schaffen. Gleichzeitig wollen sie nicht, dass die Grundschule Hardt der Verlierer wird. Die Bettringer und die CDU-Fraktion könnten aber mit dem Kompromiss leben, sagte Hannes Barth (CDU). Gabriel Baum (B 90 / Die Grünen) begrüßte den Kompromiss, forderte jedoch von der Stadt ein Bekenntnis zum Erhalt der Zweizügigkeit der Grundschule Hardt. Dieses konnte ihm Bürgermeister Baron nicht geben. Denn die Zweizügigkeit sei vielleicht bereits vom kommenden Schuljahr an nicht mehr gegeben. „Mit einigem Bauchgrimmen“ werde ihre Fraktion dem Kompromiss wohl zustimmen, sagte Sigrid Heusel (SPD). Dieses „Bauchgrimmen“ hat auch die Fraktion Die Linke, wie Sebastian Fritz erklärte. Die Dinge beim Namen zu nennen, war Brigitte Abele (Bürgerliste) wichtig. Es gebe Eltern, die nicht wollten, dass ihre Kinder mit Migrantenkindern zur Schule gehen, nannte sie einen Grund für den Elternwunsch, den Schulbezirk zu ändern. Eine endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat.
Copyright Gmünder Tagespost, 15.07.2021