Bislang kein Großinvestor für Aspen in Sicht
Im Bauausschuss wird auch über einen Ausstieg aus dem Technologiepark-Konzept diskutiert.
Schwäbisch Gmünd. Der Plan der Stadt, auf dem Gewann Aspen bei Bargau einen Technologiepark für die Nutzung von Energie aus Wasserstoff anzusiedeln, könnte scheitern, denn bislang kann die Stadt kein großes Unternehmen nennen, das sich als „Ankernutzer“ dort ansiedeln möchte. Die Grüne-Fraktion fordert deshalb sogar, sich auch auf einen Ausstieg aus der Aspen-Planung vorzubereiten. Oberbürgermeister Richard Arnold dagegen sieht angesichts der sinkenden Arbeitsplatzzahl in Gmünd gar keine andere Möglichkeit, als ins Risiko zu gehen und das Gebiet zunächst auch ohne Nachfrage anzubieten. Das sagte er am Mittwoch im Bauausschuss. Der Ausschuss sollte den Start für die Bebauungsplanung des 42 Hektar großen nachhaltigen Technologieparks vorberaten, der Gemeinderat ihn in der kommenden Woche beschließen. Doch Grünen-Stadträtin Barbara Bijok gosss Wasser in den Wein: Nachdem nun auch ein schwedisches Unternehmen, das bisher als möglicher Großinvestor für das Gebiet gehandelt worden war, abgesprungen sei, sei es Zeit, auch über einen Ausstieg aus dem Vorhaben nachzudenken.
OB Arnold räumte ein, dass er auch bis zur Entscheidung in der kommenden Woche keinen Großinvestor nennen könne. Andererseits sei es auch nicht so, dass alle möglichen Groß-Interessenten abgewunken hätten. Nur sei Gmünd eben nicht auf Platz eins ihrer Wunschliste. Wenn man aber sehe, wie viele Arbeitsplätze Gmünd in der Zulieferindustrie verliere und dass Baden-Württemberg in der Anziehungskraft für Neuansiedlungen hinter Länder wie Bayern oder Brandenburg zurückgefallen sei, sehe er für Gmünd keine andere Chance, als diesen Technologiepark zur Baureife zu bringen und dann anzubieten. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die Strukturpolitik der Landesregierung deutlich.
Andreas Benk (Linke) erinnerte Arnold daran, dass der ein Großprojekt mit mindestens 1000 neuen Arbeitsplätzen in Aussicht gestellt und von Investoren wie Daimler und Volvo geredet habe. Auch das Förderprogramm „High Five“, in das Gmünd mit Aspen aufgenommen wurde, sei „absolut unkonkret. Deshalb sei es schon angebracht, das Projekt grundsätzlich zu überdenken.
Sprecher anderer Fraktionen stellten sich hinter das Aspen-Projekt. Es sei eine „ganz wichtige Geschichte für die Stadt“, meinte Christoph Preiß (CDU). Schließlich brauche die Stadt Arbeitsplätze, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Voraussetzung für eine Zustimmung sei, dass das Gebiet wirklich nur für klimaneutrale Ansiedlungen zur Verfügung gestellt werde, sagte Johannes Zengerle für die SPD.
Auch die FWF-Fraktion habe an ein Scheitern des Projekts gedacht, räumte Constance Schwarzkopf-Streit ein. Die Fraktion sehe jedoch den Handlungsbedarf. Wichtig sei, dass die mit Aspen zusammenhängenden Verkehrsprobleme gelöst werden. BL-Sprecher Ullrich Dombrowski sah ebenfalls, dass die Stadt zum Handeln gezwungen sei. Auf konventionelle Industrien sei kein Verlass mehr. Nichtstun wäre keine Alternative, sondern „für unsere Stadt ein Desaster“. Auch für Peter Vatheuer (FDP/FW) ist das Projekt „wichtig für die Zukunftsfähigkeit dieser Stadt“. Ebenso wie Tim-Luka-Schwab (SPD) forderte er allerdings, den Technologiepark nicht auf die Wasserstoff-Technologie zu beschränken, sondern auch für andere Zukunftstechnologie zu öffnen. Das sagte OB Arnold zu.
Bei der Erschließung des Technologieparks mit einer Verbindungsstraße zwischen dem Gewerbepark Gügling und der Umgehung Bargau war der damit zusammenhängende Vorschlag, die Straße zwischen Zimmern und dem Gügling nur noch für Radfahrer und Landwirtschaft zu öffnen, umstritten. Begrüßt wurde jedoch, dass die Stadt ein Gesamtkonzept für alle Verkehrswege aufstellen möchte. Wolfgang Fischer
Copyright Gmünder Tagespost, 16.12.2021