Forderung „schlicht unverschämt“
Bündnis Klinikerhalt kritisiert Arbeitgeberforderung nach Lohnverzicht und lobt Debatte im Gemeinderat.
Schwäbisch Gmünd. Als zufriedenstellend bezeichnet das Bündnis Klinikerhalt die jüngste Diskussion zu dem Thema im Gmünder Gemeinderat. Alle Fraktionen hätten sich klar für eine dezentrale Lösung ausgesprochen und die Mehrheit auch deutlich für den Erhalt der Stauferklinik. Auch die vielfach geäußerte ergebnisoffene Bürgerbeteiligung und mehr Zeit für den Willensbildungsprozess begrüße das Bündnis Klinikerhalt.
Ebenfalls sei bei der Diskussion deutlich geworden, dass viele offene Fragen zur wohnortnahen Notfallversorgung bis heute nicht gelöst sind. Dazu gehöre auch die Frage, ob es überhaupt eine kreisübergreifende Planung gibt. Dies ist nach Ansicht des Bündnisses vor allen Dingen für die Gemeinden im Westen von Gmünd enorm wichtig. Viele der Fragen der Stadträte seien unbeantwortet geblieben.
Völlig erstaunt ist das Bündnis über die Forderung der Arbeitgeber an die Beschäftigten in der zweiten Tarifverhandlungsrunde. Die Arbeitgeber forderten ein Sonderopfer von Beschäftigten in Kliniken und in der Altenpflege, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht gehe. Dies habe unter bestimmten Voraussetzungen zur Folge, dass die Beschäftigten auf einen Teil ihres Lohns verzichten sollten. „So eine Forderung ist schlicht unverschämt“, so der Sprecher des Bündnisses Klinikerhalt, Jo Frühwirth. Das Hauptargument der Befürworter eines Zentralklinikums ist der Fachkräftemangel. Bei der Umsetzung einer solchen Forderung müsse man davon ausgehen, dass die Arbeitgeber nichts verstanden haben. Es schrecke junge Leute ab, in der Pflege oder der Altenpflege zu lernen, wenn sie unverschuldet für ein Defizit im Haus den Kopf hinhalten sollen. „Wir fordern daher den Landrat auf, sich von dieser Forderung der Arbeitgeber zu distanzieren und sich für eine angemessene Entlohnung stark zu machen, um den Beruf attraktiv für junge Leute zu machen und in Zukunft genügend Fachkräfte für eine wohnortnahe Klinikversorgung zu gewinnen.
Copyright Gmünder Tagespost, 20.03.2023