Gmünds Stadträte schreiben an die Chefs der Firma Schleich
Die Ratsfraktionen fordern Schleich-Gesellschafter und Schleich-Geschäftsleitung auf, den Verbleib in Gmünd „noch einmal ernsthaft zu prüfen“.
Schwäbisch Gmünd. „Aufs Entschiedenste“ stellen sich die Fraktionen und die Gruppierung Freie Wähler / FDP dem Entschluss der Schleich-Geschäftsleitung entgegen, den Standort Herlikofen zu schließen.
Dies machten die Spitzen von fünf Fraktionen und FDP /FW am Montag in einem Schreiben an die Gesellschafter und die Geschäftsführung der Schleich GmbH deutlich. Unterzeichnet haben das Schreiben Alfred Baumhauer für die CDU, Gabriel Baum für die Grünen, Sigrid Heusel für die SPD, Sebastian Fritz für söl, Karin Rauscher für Freie Wähler Frauen und Dr. Peter Vatheuer für die FDP. Die Fraktion der Bürgerliste fehle, weil er den Sprecher der Fraktion, Ullrich Dombrowski, nicht erreicht habe, sagte Gabriel Baum von den Grünen. Schleich hatte vergangene Woche bekannt gegeben, den Standort Herlikofen bis zum Jahresende zu verlassen. Betroffen sind davon etwa 250 Beschäftigte in Gmünd.
Entschluss mit Entsetzen zur Kenntnis genommen
Aus Medien hätten sie erfahren müssen, „dass Gesellschafter und Geschäftsleitung der Schleich GmbH planen, den Standort Herlikofen zu schließen und die Arbeitsplätze nach München und Prag zu verlagern“, schreiben die Räte. Sie hätten „diesen Entschluss mit Entsetzen zur Kenntnis genommen“ und wollten sich „mit diesem Brief aufs Entschiedenste entgegenstellen“. Zudem erklärten sie ihre Bereitschaft und betonten ihr Engagement, „gemeinsam Lösungen zu finden, um den Standort zu erhalten und die Arbeitsplätze zu sichern“.
241 Beschäftigte werden „kurzfristig auf die Straße gesetzt“
„Unser Entsetzen rührt daher, dass 241 Beschäftigte sehr kurzfristig auf die Straße gesetzt werden, ohne ihnen ernsthafte Alternativen anzubieten“, schreiben die Räte. Das Angebot, die Mitarbeitenden in München oder Prag zu übernehmen, sei für die meisten Beschäftigten und ihre Familien unzumutbar. „Sie werden vor die Wahl gestellt, entweder den Arbeitsplatz zu verlieren oder aus der Heimat wegzuziehen und in eine Region mit wesentlich höheren Lebenshaltungskosten, alternativ ins fremdsprachige Ausland zu wechseln.“ Sie könnten nachvollziehen, dass „Ihr Unternehmen nach Wachstum strebt“, sagen die Räte. Und: „Dass dafür Ihre Firmentradition, die Stadt Gmünd und alle Gmünder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Schleich zum Weltmarktführer im Segment Spielfiguren gemacht haben, auf diese Weise gering geschätzt und leichtfertig geopfert werden, können wir nicht nachvollziehen.“
Tradition und Mitarbeiter werden „gering geschätzt“
Die Stadträte sehen „auch sehr gute Argumente für den Erhalt des Standorts Herlikofen“ und bitten die Geschäftsleitung „dringend, den Verbleib noch einmal ernsthaft zu prüfen“. Deshalb ersuchen die Fraktionen „die Entscheidungsträger der Firma Schleich, mit den Beschäftigten, dem Betriebsrat und der Stadtverwaltung in einen Dialog zu treten, mit dem Ziel, den Standort Herlikofen vollumfänglich zu erhalten“.
Eine Aktion der Stadtgemeinschaft zum Erhalt des Schleich-Standortes gibt es an diesem Mittwoch um 18 Uhr am Rathaus. Alle Bürger sind willkommen.
Copyright Gmünder Tagespost, 04.06.2024