In der Klarenbergstraße oder woanders? Gmünd sucht Platz für eine Fahrradstraße
Prüfungen, Entwürfe, Gespräche: Viele Ansätze für Verbesserungen im Radverkehr in Schwäbisch Gmünd sind weiter in der Warteschleife. Wo es bald vorangeht – und wo nichts passiert.
Schwäbisch Gmünd. Wie geht’s voran mit dem Ausbau der Radwege in Gmünd? Das wollte die söl-Fraktion des Gemeinderats von der Verwaltung wissen. Die Antwort auf die Anfrage fällt detailreich, in der Summe aber ernüchternd aus: Am Altstadtring gibt es kleine Verbesserungen. Ob 2024, drei Jahre nach der ersten Planung, Gmünds erste Fahrradstraße entsteht, ist weiter fraglich.
Wird das Projekt Klarenbergstraße auf Eis gelegt?
2021 gab es erste Pläne, drei Jahre später ist nichts passiert. Das Projekt, die Klarenbergstraße in eine als solche ausgewiesene Fahrradstraße umzuwandeln, steckt immer noch in der Planungsphase. Ausgang: ungewiss. Anfang April soll ein Ingenieurbüro verschiedene Varianten der Verwaltung vorlegen, das geht aus der Antwort auf die Anfrage hervor. Danach sollen einmal mehr die Bürger im Stadtteilforum Süd über aktuelle Pläne informiert werden.
Bürgerbeteiligung kostet Zeit, muss aber sein, so argumentiert Stadtsprecher Markus Herrmann. „Wir sind ein demokratisch verfasstes Gemeinwesen, darum kann man das nicht von oben herab verordnen.“ Im Gespräch mit der GT Anfang des Jahres hatte Herrmann betont: „Die Klarenbergstraße ist kein Planungsfehler.“ Aktuell gelte: „Die Mehrheit der Anwohner will es nicht, aus vielerlei Gründen. Das muss man diskutieren, aber das kostet eben Zeit.“
Unabhängig vom Begriff Planungsfehler: Die ursprüngliche Planung war jedenfalls für den Papierkorb, weil das Regierungspräsidium diese zunächst laut Stadtverwaltung unkritisch gesehen, am Ende aber nicht befürwortet hat. Die Stadt hatte so geplant, dass keine Parkplätze wegfallen müssen. Geht nicht, dann wäre nicht genug Platz für eine Fahrradstraße, war das Fazit des RP. Also musste neu geplant werden.
Und jetzt? Gut möglich, dass die Verwaltung die Klarenbergstraße auf Eis legt und lieber woanders weitermacht. Franz Geberth, Leiter des Klimaamts, und Markus Herrmann schließen das nicht aus. „Es ist ein Thema zu sagen: Wo können wir mit einfacheren Rahmenbedingungen, natürlich auch räumlicher Art, leichter Fortschritte erzielen?“ Zum Beispiel, so Herrmann weiter, in der Gemeindehausstraße.
Fünf weitere Straßen als Kandidaten
Fünf Straßen stehen insgesamt auf der Kandidatenliste: In der Gemeindehausstraße, der Wilhelmstraße, Leutzestraße, Moltkestraße und der Schwerzerallee hat es darum schon Verkehrsschauen gegeben. Mit positivem Ergebnis, wie aus der Antwort auf die Anfrage hervorgeht: In allen besichtigten Straßen sei „eine Fahrradstraße beziehungsweise Fahrradzone“ grundsätzlich möglich. Auch da gilt jedoch: Er bedarf weiterer Planungsschritte, auch ein Dialog mit Anwohnern soll stattfinden. Zum Zeitplan könne „keine belastbare Aussage“ getroffen werden.
Kleine Fortschritte beim Altstadtring
Der im Sommer 2022 ausgewiesene Rundkurs um die Innenstadt soll weiter verbessert werden. Erledigt ist ein kleines Projekt: An der Kreuzung Parlerstraße/Ziegelgasse ist die freigehaltene Zone durch die Fußgängerampel vergrößert worden, damit Radler des Altstadtrings besser queren können. Demnächst soll an der Unteren Zeiselbergstraße aus demselben Grund eine Haltelinie verlegt werden, außerdem gibt’s zusätzliche Piktogramme „Achtung Radfahrer“ auf der Sebaldstraße und der Unteren Zeiselbergstraße. Auch die Querung an der Oberbettringer Straße zwischen Gemeindehaus- und Wilhelmstraße, die an den Altstadtring anschließt, soll umgestaltet und so für Radler sicherer werden.
Dort, wo der Radring am Rinderbacher Gässle die Königsturmstraße kreuzt, wird derzeit geprüft, wie die Querung verbessert werden kann. Einen Plan hat die Verwaltung verworfen: Die umknickende Vorfahrt an der Kreuzung von Ledergasse und Fischergasse wird nicht zu Gunsten des Radrings geändert. Der Grund: Sonst würde ein nicht erwünschter allgemeiner „Vorfahrtscharakter“ in Richtung Marktplatz entstehen.
Söl-Fraktionsvorsitzender Sebastian Fritz ist mit der Antwort nicht zufrieden: „Die Fahrradsaison geht wieder ohne echte Verbesserungen los.“
Copyright Gmünder Tagespost, 20.03.2024