Klimakonzept für Schwäbisch Gmünd: Vorbesprechung sorgt für Diskussion im Ausschuss

Aus der heutigen Rems Zeitung: Der städtische Klimaanpassungsmanager, Dr. Benjamin Birami hat den Mitgliedern des Klima-, Umwelt-, Energie- und Bauausschuss / Betriebsausschuss für Stadtentwässerung des Gemeinderats am Mittwochabend das neue Klimaanpassungskonzept präsentiert. Dabei entsteht eine Debatte von „Eigenverantwortung“ hin zu vermeintlichen „Drohkulissen“.
SCHWÄBISCH GMÜND. „Es wird wärmer, es wird trockener und es wird nasser. Jeweils zu unterschiedlichen Zeiten“, fasste der städtische Klimaanpassungsmanager, Dr. Benjamin Birami, die Auswirkungen des Klimawandels in Schwäbisch Gmünd zusammen. In seinem Klimaanpassungskonzept, das er den Mitgliedern des Klima-, Umwelt-, Energie- und Bauausschuss /Betriebsausschuss für Stadtentwässerung des Gemeinderats am Mittwochabend vorgestellt hat, werden „Gebiete höherer Aufmerksamkeit“ in Gmünd bestimmt. Bei der Vorberatung um das Anpassungskonzept entsteht eine Debatte unter den Fraktionen, die von „Eigenverantwortung“ hin zu vermeintlichen „Drohkullissen“ reicht. In seinem Konzept hat der Klimaanpassungsmanager fünf Handlungsgebiete im Angesicht der Herausforderungen „Hitze“,
„Dürre“ und „Flut“ formuliert. Dafür wurden die Hitzeanalyse-Karte und die Starkregen-Analysekarte des Stadtgebiets in
Betracht gezogen.
Die Maßnahmen sollen unter anderem in der Wirtschaft, dem Tourismus, im Bereich „Mensch & Soziales“, bei der Technischen Infrastruktur, der Kommunalplanung sowie im Bereich „Natur & Ressourcen“ greifen. Dabei schlägt Birami unter anderem bessere Aufklärung der Bevölkerung in Sachen Hitze, eine „kühle Karte“, die Schattenbereiche und Trinkbrunnen darstellen soll, sowie Anpassungen bei der Stadtbegrünung vor. Naturnahe und insektenfreundliche Grünflächen könnten zum Beispiel mit dem Hochwasserschutz Hand in Hand gehen. Tote Bäume hingegen sollten durch besser ans Klima angepasste Baumarten ersetzt werden.
Von Seiten der Stadträtinnen und Stadträte im Ausschuss kam teils der Wunsch nach konkreter formulierten Maßnahmen.
„Es ist natürlich sehr viel Analyse dabei, sehr viel Papier“, sagte Martin Bläse (CDU). Er wünsche sich mehr „Greifbares“. Auch Maren Zengerle (SPD) formulierte den Wunsch nach greifbaren Maßnahmen statt „Papiertigern“.
Dr. Andreas Benk (söl) nannte die im Flächennutzungsplan beschlossene Versiegelung und die Suche nach Entsieglungspotenzial „widersinnig“. „Da merkt man, dass die Sachen nicht zusammenpassen.“ Es brauche bei den Klimaanpassungen Eigenverantwortung der Bürger. Dennoch dürfe man besonders betroffene Menschen und Mieter, die in den Anpassungen
beim eigenen Zuhause eingeschränkt seien, nicht vergessen.
Karl Miller (Grüne) regte an, Gmünds „grüne Hänge“ rund um die Stadt sowie den hohen städtischen und privaten Baumbestand als besonders schützenswert zu erklären und brachte eine private Baumsatzung ins Spiel, die Bäume in privater Hand betreffen würde. Gerade der
letztere Vorschlag sorgte für eine Debatte unter den Fraktionen.
Fabian Wolf (CDU) entgegnete, eine „derartige Übergriffigkeit in private Gärten“ werde im Gemeinderat keine Mehrheit finden. Auch Fraktionskollege Martin Bläse distanzierte sich von der Idee und appellierte an die Eigenverantwortung der Bürger. „Die können das selbst entscheiden.“ Andreas Wörner (AfD) gehe davon aus, dass Privatleute, sollte eine solche Satzung kommen, noch schnell alle Bäume fällen würden. Dr. Constance Schwarzkopf Streit (Bürgerliste) befand Millers Vorschlag für gefährlich. Es sei „eine Drohkulisse, die ist völlig unnötig“.
Karl Miller betonte daraufhin, niemandem Vorschriften machen zu wollen. Eine Baumschutzssatzung beginne im Gemeinderat und im Dialog mit den Bürgern. „Das hat nichts mit Enteignung zu tun.“ Ob und in welcher Form das Klimaanpassungskonzept verabschiedet wird, entscheidet der Gmünder Gemeinderat am kommenden Mittwoch, 18. Dezember. Der Beschluss ist notwendig, damit die Stadt bei Klimaschutzmaßnahmen eine Chance auf Förderungen hat.
Copyright Rems Zeitung, 13.12.2024