Mehr Hochwasserschutz für Gmünder Teilorte kommt
Aus der heutigen Rems Zeitung: Die Mitglieder des Klima-, Umwelt-, Energie- und Bauausschuss / Betriebsausschuss für Stadtentwässerung des Gemeinderats haben einstimmig für mehr Schutzkonzepte in Bargau, Herdtlinsweiler, Degenfeld und Weiler in den Bergen gestimmt.
SCHWÄBISCH GMÜND. Bargau, Herdtlinsweiler, Degenfeld und Weiler in den Bergen sollen spezielle Hochwasserschutzmaßnahmen bekommen. Dabei waren sich die Mitglieder des Klima-, Umwelt-, Energieund Bauausschuss / Betriebsausschuss für Stadtentwässerung des Gemeinderats am Mittwochabend einig, als sie das „Starkregen- und Hochwasser-Schutzkonzept“ für diese Ortsteile beschlossen haben. Dabei soll eine Maßnahme in Weiler direkt umgesetzt werden.
Aus den Starkregenfällen des 3. und 4. Juni dieses Jahres wolle man lernen, ist man sich bei der Gmünder Stadtverwaltung einig. Um in den besonders gefährdeten Ortsteilen künftig besser auf heftige Niederschläge vorbereitet zu sein, sollen nun unter anderem Gräben, neue Rechen und Einlaufgitter, sowie Spundwände in und Hochwasserschutzsysteme helfen. Dass in den vier Teilorten Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden, ist für Martin Bläse (CDU) „eine wichtige Geschichte“ und die Herausforderung Hochwasser „endet ja auch nicht“. Es liege an der Stadtverwaltung sowie dem Gemeinderat, sicherzustellen, dass Zufahrten bei derartigen Einsätzen nicht durch Wassermassen blockiert werden.
Gabriel Baum (Grüne) betonte die Verantwortung des Gremiums, die Einwohner sowie deren Eigentum bei Starkregenereignissen zu schützen und nannte die beschlossenen Maßnahmen „einen guten Weg“.
Maren Zengerle (SPD) finde „es sehr gut, dass hier etwas unternommen wird“. Die Maßnahmen müssten in Ernstfällen allerdings realistisch umzusetzen sein. Es müsse etwa geklärt werden, wer, wann und mit welcher Vorlaufzeit mobile Schutzwände zu installieren habe.
Andreas Wörner (AfD) zeigte sich nicht verwundert, dass Rechen von Gestrüpp und Geäst verstopft werden können und erkundigte sich nach den Kontrollen solcher Anlagen. Tiefbauamtsleiter Jürgen Musch bestätigte, dass gerade Eschen, städtisch wie privat, wegen Einsturzgefahr ein Risiko für solche Rechen darstellen können. Bei losem Totholz in Wassernähe „muss jeder von uns dran denken“, mahnte er zur Verantwortung.
„Da muss etwas gemacht werden“, sagte Dr. Andreas Benk (söl), widersprach OB Richard Arnold aber bei der Herangehensweise beim Thema Hochwasserschutz. Statt mit kleinen Maßnahmen ein großes Problem anzugehen, müsse es „genau umgekehrt sein“. Statt schnellen „Nothilfemaßnahmen“ brauche es langfristige Lösungen.
Dr. Jens Freitag (FDP / Freie Wählervereinigung) erkundigte sich, inwieweit Warn-Apps für Smartphones beim frühen Erkennen von Starkwetterlagen helfen könne. Feuerwehrkommandant Uwe Schubert, der ebenfalls mit seinen Amtskollegen aus den betroffenen Teilorten in der
Sitzung anwesend war, empfahl daraufhin die Anwendung „NINA“ vom Bundesamt
für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Bei den Warnungen sei diese zwar „etwas unscharf“, da Mitteilungen nicht speziell für Ortsteile versandt würden. Der betroffene Bereich werde aber in der App genau genannt. Seine Einschätzung: „Lieber größer warnen, dann genauer lesen.“Durch den Beschluss kann ein Abfanggraben im Weilermer Baugebiet „Unterm
Bilsen“ direkt umgesetzt werden. Die Umsetzung der übrigen geplanten Maßnahmen sollen derweil in Arbeitsgruppen bestehend aus den jeweiligen Ortsverwaltungen, den örtlichen Feuerwehren sowie dem städtischen Tiefbauamt, dem Baubetriebsamt und dem Amt für Stadtentwicklung besprochen werden. Unter Einbezug der „Starkregengefahrenkarte“ sollen diese dann von einem Ingenieursbüro weiter ausgefeilt und zur Umsetzung bereit gemacht werden. Danach sollen wirksame Maßnahmen im Haushalt der Stadt Gmünd aufgenommen werden.
Weitere Orte, an denen Schutzmaßnahmen für Starkregen entstehen sind am Bargauer Feuersee und am Abfanggraben „Strutfeld“ . In Weiler werde außerdem der Notwasserweg Pfaffenklinge, die Gefahrenabwehr im Unterdorf, Verbesserungen am Einlauf der Langenbach-Verdolung und
die Offenlegung des Breitenbachs untersucht. In Degenfeld und Herdtlinsweiler stehen Verbesserungen der Verdolung sowie Gefahrenabwehr auf der Agenda.
Copyright Rems Zeitung, 13.12.2024