Gmünds Klimaschutzbeauftragter Robin Hecker hat am Mittwoch im Bauausschuss den Klimaschutzbericht 2019 vorgelegt. Danach haben die Gmünder 2018 382 Gigawattstunden und damit 4,5 Prozent weniger Strom als im Vorjahr verbraucht. Beim in etwa gleichbleibenden Wärmebedarf stellte Hecker fest, dass in Gmünd keine Fortschritte beim Umstieg auf erneuerbare Energien festzustellen sei. Beim Verkehr hat sich die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in acht Jahren um 17,6 Prozent erhöht. Dies sind 6700 Fahrzeuge mehr. Die Kohlendioxid-Emmissionen liegen bei vier Tonnen pro Kopf. Dies sei zwar weniger als der Durchschnitt in Bund, Land und Kreis, ein Trend zu einer Abnahme lasse sich aber nicht erkennen. Hecker kündigte Klimaschutzmaßnahmen an: dass Gmünd an einem Forschungsprojekt „Wie grün sind bundesdeutsche Städte“ teilnimmt. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung erfasst dabei bis Anfang 2021 in acht Städten das städtische Grün. Zudem sollen im Stadtgebiet Brunnen reaktiviert werden, um Gießwasser zu gewinnen.
Der Bericht zeige „Licht und Schatten“, sagte Oberbürgermeister Richard Arnold. In einigen Bereichen habe Gmünd etwas erreicht. Dass Gmünd seit Januar 2020 komplett auf Ökostrom umgestellt habe, sei ein „Riesensprung“. Beim Verkehr aber habe Gmünd Nachholbedarf. Bei den Zulassungen habe die Stadt noch immer steigende Zahlen. Deshalb habe Gmünd sich mit Tübingen zusammengetan, um ein Konzept „Gut fürs Klima“ zu erarbeiten.
„Wir müssen die CO2-Belastung runterkriegen“, sagte Christof Preiß (CDU). Dabei solle das Klimaschutzkonzept helfen, sagte Arnold. Karl Miller (B 90 / Die Grünen) erinnerte an ein Gmünder Zehn-Punkte-Programm fürs Klima, das „fast zum Stillstand“ gekommen sei. Beim Verkehr sei die Stadt gar nicht weitergekommen, sagte Miller und nannte, was nicht erreicht worden sei: weniger CO2, weniger Verkehr, weniger Lärm, weniger Feinstaub. Er forderte ein „neues CO2-Konzept“.
Der Bericht zeigt Licht und Schatten.
Der Oberbürgermeister habe den Klimaschutz zur Chefsache erklärt, sagte Tim-Luka Schwab (SPD). Er sei dafür verantwortlich, dass noch viel getan werden müsse, insbesondere beim Verkehr. Was bisher gemacht worden sei, sei nicht allein Sache der Stadtverwaltung, antwortete Arnold. Der Gemeinderat sei beim Drehen des Steuerrades dabei, meinte das Stadtoberhaupt, das sich einen „optimistischeren Blick“ wünschte. Der Bericht sei „informativ, fundiert und ohne Beschönigung“, sagte Prof. Dr. Andreas Benk (Die Linke). Benk widersprach Arnold: Man müsse den Tatsachen ins Auge schauen, „nicht mit einem gefärbten optimistischen Blick“. Benk kritisierte, dass im Transformationsrat, der Gmünds wirtschaftliche Zukunft diskutiert, nur ein Vertreter der Ökologie sei. Er verstehe nicht, warum die Stadt Ökologie und Ökonomie trenne. Auch Vertreter aus der Wirtschaft könnten ökologisch argumentieren, sagte dazu Arnold.
Ullrich Dombrowski (BL) sprach die steigende Belastung durch Lastwagen an und forderte, Lösungen zu überlegen. Bemühungen seien zu sehen, sagte Dr. Constanze Schwarzkopf-Streit (FWF). Diese würden aber durch mehr Fahrzeugzulassungen zunichte gemacht. Ihn stimme der Bericht „hoffnungsvoll“, sagte Dr. Peter Vatheuer (FDP / FW). Er verwies auf den im Vergleich niedrigen CO2-Ausstoß.