Seniorenarbeit der Gmünder Spitalmühle: Für neue Projekte reicht das Geld nicht

Hundert Jahre Vollzeit im Einsatz: Die Schwäbisch Gmünder Hospitalstiftung zum Heiligen Geist leistet viel Gutes in der Seniorenarbeit der Stadt.
Schwäbisch Gmünd. Die Spitalstiftung ist kein Aufreger-Thema in der Gmünder Stadtpolitik, doch die über 750 Jahre alte Stiftung bewirkt Tag für Tag viel Gutes: Die Stiftungserträge werden verwendet, um ein breites Spektrum an Seniorenarbeit in der Spitalmühle zu finanzieren. Bei der Vorstellung der Haushaltssatzung und des Haushaltsplans für 2025 haben sich Stadträte im Spitalausschuss ein Bild von der Arbeit gemacht. Der Plan muss dann noch vom Gemeinderat verabschiedet werden.
149.000 ehrenamtliche Stunden
Renate Wahl, die Leiterin der Spitalmühle, nennt beeindruckende Zahlen: Seit 2011 sind dort in der Seniorenarbeit knapp 149.000 ehrenamtliche Stunden geleistet worden, für so viel Arbeitszeit bräuchte eine reguläre Vollzeitkraft rund 100 Jahre. In diesem Zeitraum hat das Seniorennetzwerk in Schwäbisch Gmünd 10.620 Senioren betreut, berichtet Renate Wahl. „Besonders stolz sind wir auf die rund 120 Ehrenamtlichen, die mithelfen.“
Sehr viele Bausteine gehören zur Arbeit von Wahl und ihren Mitarbeitern, ein Besuchsdienst, Telefonseelsorge, Fahrdienst, Wohnberatung für Senioren, auch die Vermittlung von Leihgroßeltern gehören dazu, und es gibt auch Spazierpaten und einen Besuchsdienst. „Wir haben ein breites Spektrum an Netzwerkpartnern“, fügt Wahl hinzu. Der Generationentreff Spitalmühle existiert nun seit 32 Jahren, seit 2011 gibt es auch das Seniorennetzwerk, für das jedes Jahr ein neuer Projektantrag gestellt wird.
Ziegerhof-Urlaub für Senioren
Ein neues und besonderes Projekt, das die Spitalmühle gemeinsam mit den Kirchengemeinden durchgeführt hat, war im letzten Jahr der „Urlaub ohne Koffer“ auf dem Ziegerhof. „Zum Teil haben wir auch Menschen mit sehr hohem Pflegegrad dabeigehabt“, das habe erstaunlich gut funktioniert, sagt Wahl im Rückblick. In diesem Jahr wird es dieses Angebot, bei dem der Teilnehmerbeitrag 110 Euro beträgt, wieder geben, dieses Mal im Juli. 30 bis 35 Senioren können dabei sein, so Renate Wahl.
1,2 Millionen-Haushalt ausgeglichen
In seinem Finanzbericht machte Kämmerer René Bantel deutlich, dass der Haushalt gerade so null auf null aufgeht, unterm Strich steht im Haushaltsplan ein Plus von 4500 Euro – bei einem Volumen von gut 1,2 Millionen Euro. „Im Moment reicht das Geld gerade eben für die aktuellen Aufgaben, für mehr müssten wir neue Einkommensquellen erschließen“, so Bantel.
Stadtrat Sebastian Fritz (söl-Fraktion) fragte darum nach: „Wo gibt es noch Möglichkeiten, um die Einnahmesituation zu verbessern?“ Ob vielleicht das Thema Spenden eine Möglichkeit wäre – „dadurch, dass man die Spitalstiftung bekannter macht“?
Bürgermeister Christian Baron betonte, die Stiftung habe für die Stadt eine sehr große Bedeutung. Doch an eine Ausweitung oder neue Projekte sei derzeit nicht gedacht, dafür gebe es in der Stadt eine andere Stiftung: „Wir haben entschieden, neue Felder und Projekte mit der Bürgerstiftung anzugehen.“
Copyright Gmünder Tagespost, 13.02.2025