Von flüsternden Stadträten, Tulpen und Fledermäusen – und Jobs
Im Kommentar der Gmünder Tagespost zu diesem Wochenende geht es um ein „Rendezvous“ mit der Zukunft der ältesten Stauferstadt.
Mittwoch im Gmünder Gemeinderat. „Wenn etwas von söl kommt, dann schreiben die das.“ Flüstert ein Stadtrat seinem Nachbarn zu. Nicht leise. Sondern laut. Damit’s die Pressebank hört. Deshalb ist jetzt Zeit für Nachhilfe. Für flüsternde Stadträte: Redaktionen bekommen Pressemitteilungen. Redakteure prüfen diese auf Inhalt und Bedeutung. Und veröffentlichen Neues, Wichtiges. Die söl-Pressemitteilung, die der flüsternde Stadtrat ansprach, bezog sich auf Aspen. Und die Suche nach Investoren. Die Redaktion hielt diese für wichtig, veröffentlichte sie vor der Ratssitzung. Damit die Bürger informiert sind, worüber von ihnen gewählte Stadträte diskutieren.
Die Tulpen in Gmünd waren schön. Und dass eine Königliche Hoheit sie tauft, auch. Für die, die das mögen. Als Teil des Gartenschau-Revivals „Rendezvous“ nach 2014 und 2019. Beide Gartenschauen waren: großartig! Sie haben Gmünd verändert. Architektonisch. Und geistig. Aber: Das „Rendezvous“ ist nett, nicht jedoch das, was diese Stadt in die Zukunft führt.
Unmissverständlich: Gmünd hat von 2019 bis 2023 1246 sozialversicherungspflichtige Jobs verloren. Dass Aspen gelingt, dass 4000 Jobs in 70 Firmen auf dem Gügling gesichert werden, das sind Gmünds wichtigste Themen. Mit der Energiefrage. Und Windrädern am Rechberger Buch. Die Gmünd braucht. Damit die Stadt nicht am Ende am Rechberger Buch weiterhin Mopsfledermäuse hat. Aber keine Jobs mehr.
Fazit: Jede Anfrage, die Stadträte zu Aspen stellen, ist von Bedeutung. Und jener flüsternde Stadtrat sollte sie auch stellen. Nicht leise. Sondern laut. Denn: Gelingt Aspen nicht, dann gibt’s irgendwann in Gmünd auch keine Tulpen mehr.
Copyright Gmünder Tagespost, 19.05.2024