Wer schickt wen ins Rennen? Gmünder Listen zur Wahl im Kandidatencheck
277 Gmünder Kandidaten im Überblick: Welche Parteien mit jungen Leuten punkten wollen bei der Wahl zum Gemeinderat. Wer den höchsten Altersdurchschnitt hat. Und zwei Parteien, die vor allem mit Männern antreten.
Schwäbisch Gmünd. Wer hat die jüngsten Kandidaten? Für wen treten mehr Männer als Frauen an? Und wer hat die meisten Lehrer und Selbstständige auf der Liste? Acht Gruppierungen bewerben sich bei der Kommunalwahl am 9. Juni um Stimmen und Sitze im Gmünder Gemeinderat. Insgesamt 277 Gmünderinnen und Gmünder stehen auf dem rosafarbenen Stimmzettel, 65 Zentimeter hoch und fast einen Meter breit. Der Kandidaten-Check der Gmünder Tagespost bietet den Überblick.
Eine Partei weg – zwei neue dazu?
Acht Parteien und Listen stehen zur Wahl, zwei davon wären neu im Gemeinderat: Die AfD stellt zum ersten Mal 17 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl, „DIE PARTEI“ tritt mit vier Bewerbern an. Aus dem bisherigen Gemeinderat sind die CDU, Grüne, sozial.ökologisch.links. (söl), SPD, Bürgerliste und FDP/FW auf dem Wahlzettel. Die Fraktion der „Freien Wähler Frauen“ wird es nicht mehr geben, Kandidatinnen der bisherigen FWF haben sich der Bürgerliste angeschlossen.
Eine mit 50 Prozent Frauen, eine mit mehr Frauen als Männern
Zwei der acht Parteien treten mit mindestens gleich vielen Frauen wie Männern an: Bei den Grünen stehen jeweils 24 Männer und 24 Frauen zur Wahl, die Bürgerliste hat sogar 26 Frauen und 22 Männer aufgestellt.
Wo die Männer dominieren:
Nah dran an einer 50:50-Aufteilung sind SPD und söl: Bei der SPD kandidieren 27 Männer und 21 Frauen, bei der söl sind es 26 Männer und 22 Frauen. Männlich dominiert sind die Listen von FDP (zwei Frauen, 14 Männer) und AfD (drei Frauen, 14 Männer). Die CDU kommt auf einen Frauenanteil von etwa 30 Prozent (14 Frauen, 34 Männer).
Fünf komplette, drei kürzere Listen:
Maximal 48 Kandidaten dürfen die Parteien aufstellen – so viele, wie der Gemeinderat Sitze hat. Fünf Parteien haben das gemacht: CDU, Grüne, SPD, söl und die Bürgerliste. Die drei restlichen begnügen sich mit kürzeren Listen: AfD (17), FDP/FW (16), Die Partei (4).
Im Schnitt 50 Jahre alt:
Um die 50 Jahre ist das Durchschnittsalter aller Kandidatinnen und Kandidaten (höher als der Bevölkerungsschnitt von 44 Jahren), die meisten Gruppierungen sind nahe dran an diesem Mittelwert: CDU, Grüne und SPD liegen mit dem Durchschnittsalter ihrer Kandidaten leicht darunter (CDU 48 Jahre, Grüne und SPD jeweils 47), söl erreicht die 50, die Bürgerliste kommt auf 51, FDP/FW auf 52 Jahre Altersschnitt. Zwei Parteien weichen deutlich vom Mittelwert ab: Die nur vier Kandidaten von „Die Partei“ sind im Schnitt 25 Jahre alt, bei der AfD liegt der Altersschnitt bei 60 Jahren.
Die Ältesten:
Fast 50 Kandidatinnen und Kandidaten sind im Rentenalter, etwa 17 Prozent aller Menschen auf den Listen, und damit etwas weniger als in der Gesamtbevölkerung (20 Prozent). Zwei Kandidatinnen sind über 80: Dorothea Kosin (Bürgerliste) und Birgit Mitrenga (AfD).
Die Jüngsten:
Insgesamt 16 Schüler, Studenten oder Azubis stehen auf den Wahllisten. Die meisten haben Grüne und SPD (jeweils 5). Wer jüngere Leute unter 30 im Gemeinderat haben will, kann unter 30 Kandidaten (Anteil 11 Prozent) auswählen, auch hier haben Grüne (8) und SPD (6) die Nase vorn.
Die Spitzenkandidaten:
Alle sechs Platzhirsche aus dem bisherigen Rat setzen weitgehend auf Kontinuität, an Platz eins von fünf Listen stehen die bisherigen Fraktionsvorsitzenden: Alfred Baumhauer (CDU), Sigrid Heusel (SPD), Sebastian Fritz (söl), Ullrich Dombrowski (Bürgerliste) und Peter Vatheuer (FDP/FW). Bei den Grünen ist Fraktionsvorsitzender Gabriel Baum auf Listenplatz zwei gerückt, vorne steht die bisher schon im Stadtrat vertretene Sabine Braun. Andreas Wörner, Nummer eins der AfD-Liste, hat Parlamentserfahrung als Kreisrat, Carlo Geiger (Die Partei) wäre Neueinsteiger.
Unternehmer und Lehrer:
Unternehmerpartei FDP? In Gmünd stimmt das Klischee nicht. Die meisten Selbständigen hat mit Abstand die CDU, dort sind gut 20 Prozent der Kandidaten Geschäftsleute. Tendenziell Lehrerparteien sind in Gmünd die söl und die Grünen mit 15 von 48 (söl) und 11 von 48 (Grüne) Kandidaten, die als Pädagogen arbeiten.
Copyright Gmünder Tagespost, 01.06.2024