Was denkt man in Gmünd darüber, dass Richard Arnold wieder antritt?

Aus der heutigen Rems Zeitung: Eine Überraschung – so kam in allen von der RZ eingeholten Stellungnahmen zum Ausdruck – war die Kandidatur von Oberbürgermeister Richard Arnold für eine dritte Amtszeit nicht. Neben großer Wertschätzung für seine Arbeit gab es aber von manchen Seiten auch kritische Töne und den Wunsch nach weiteren Kandidatinnen oder Kandidaten.
SCHWÄBISCH GMÜND. Beim Neujahrsempfang im Stadtgarten hat Oberbürgermeister Richard Arnold am Sonntagabend endlich die sprichwörtliche Katze aus dem Sack gelassen und erklärt, dass er trotz schwieriger Zeiten gerne weiterhin die Geschicke der Stadt lenken möchte. Für so
ziemlich alle, die ihn kennen, war dies keine Überraschung. Dies kommt auch in den Stellungnahmen zum Ausdruck, die die RZ im Hinblick auf Arnolds dritte OBKandidatur einholte.
Landrat Dr. Joachim Bläse war persönlich anwesend, als Richard Arnold seine Erklärung abgab. Beide waren schon Weggefährten, bevor sie politische Ämter übernahmen – Arnold damals Vorsitzender des Stadtverbands Musik und Gesang und Bläse Vorsitzender des Stadtverbands
Sport. Und auch in der Stadtspitze haben sie lange als OB und Erster Bürgermeister eng zusammengearbeitet. Aus dieser Perspektive verhehlte der Landrat nicht, dass er sich über die weitere Kandidatur von Arnold ganz persönlich freut. „Er hat ja auch gezeigt, dass er für diese Aufgabe wirklich brennt!“ In seiner Funktion als Landrat würdigte es Dr. Bläse, dass Kommunalpolitiker im Ostalbkreis – neben Richard Arnold auch Michael Rembold (Waldstetten) und Jochen König (Eschach) – für Kontinuität und Stabilität sorgen. „Es wäre ja sehr schlimm, wenn Amtsinhaber aufhören, weil sie das Gefühl haben, angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen nichts mehr bewirken zu können.“
„Es freut mich sehr, dass Richard Arnold für eine dritte Amtszeit kandidiert“, kommentierte Ralf Wiedemann, Vorsitzender des Stadtverbands Sport, diese Nachricht. Arnold habe für die Stadt viel erreicht und bewegt. Sein Enthusiasmus, Gmünd voran zu bringen sei dabei ungebrochen. „Eine
positive Grundeinstellung und der Wille, gemeinsam etwas zu erreichen, wird in der Zukunft sehr wichtig sein!“
Die Vorsitzende des Stadtverbands Musik und Gesang, Ramona Kunz-Glass freut sich ganz persönlich sehr, dass OB Arnold ein drittes Mal kandidieren wird. „Er hat nicht nur ein großes Herz für die Kultur, sondern er weiß um die Bedeutung von Ehrenamt und Vereinen.“ Sie würdigte zudem die sehr vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit mit Richard Arnold.
Oberbürgermeister Arnold hat durch Aussagen zur Flüchtlingspolitik zuweilen für kontroverse Diskussionen gesorgt. Was denkt der Gmünder Arbeitskreis Asyl über eine weitere Amtszeit von ihm? Bernd Sattler räumte ein, dass seit der Verabschiedung der „Charta der Gemeinsamkeiten“ und des „Gmünder Weges“ viel Zeit vergangen sei. Durch verschiedene Gründe
habe sich die damals positive Stimmung gegenüber gelüchteten Menschen – auch in Gmünd – merklich abgekühlt. „Allerdings bestehen zum Glück noch die meisten der damals aufgebauten Strukturen und Arbeitskreise fort. Für eine vulnerable Gruppe wie Flüchtlinge ist es ein großer
Unterschied, ob das Stadtoberhaupt sich als Fürsprecher äußert oder als Skeptiker.“
Die Gmünder CDU-Fraktion hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass sie eine Kandidatur von Richard Arnold unterstützen werde. Es sei für sie auch keine große Überraschung gewesen, sagten Fraktionsvorsitzender Alfred Baumhauer und Fraktionsmitglied Martin Bläse. Man sei froh,
dass Arnold bereit sei, seine erfolgreiche Arbeit weiter zu führen – insbesondere auch deshalb, weil Bürgernähe für den amtierenden OB nicht nur ein Wort, sondern tägliche Praxis sei. Auch hinsichtlich der Kontinuität sei eine dritte Amtszeit des Oberbürgermeisters sinnvoll, weil ja mehrere erfahrene Gmünder Amtsleiter in den Ruhestand getreten seien und der Baubürgermeister dies in Kürze auch tun werde.
„Mit der Ankündigung, nochmals zu kandidieren hat OB Arnold nicht mehr überrascht. Dennoch war es höchste Zeit für die Erklärung“, unterstreicht Gabriel Baum (Grüne). „Mögliche Kandidierende wissen jetzt Bescheid und können nun eine Entscheidung treffen.“ In seiner Neujahrsansprache habe der OB die Herausforderungen angesprochen. „Er hat unseren
Respekt, dass er diese Herausforderungen angehen möchte. Wir werden uns in manchen Sachfragen weiterhin an ihm reiben, da wir uns in den vergangenen Jahren in manchen Bereichen mehr Vorwärtsbewegung gewünscht hätten.“ Und die inanziellen Vorzeichen für eine klimagerechte
Stadtentwicklung seien nun ja nicht besser geworden. „Wir wünschen uns auch weitere Kandidierende um das Amt des Oberbürgermeisters“, so die Grünen.
„Es war für uns keine Überraschung, dass Richard Arnold die Bühne des Neujahrsempfangs genutzt hat, um seine Kandidatur für eine dritte Amtszeit als Gmünder Oberbürgermeister anzukündigen“, kommentierte Sigrid Heusel (SPD). Arnold habe in der Vergangenheit viel für die Stadt geleistet. „Dafür zollen wir ihm unseren Respekt.“ Für eine Demokratie sei es jedoch wichtig, dass noch weitere kompetente, auch jüngere Bewerberinnen und Bewerber, ihren Hut in den Ring werfen, damit die Gmünder am 11. Mai eine gute Wahl treffen können. Die SPD-Fraktion
werde ihre Gespräche mit geeigneten Kandidaten und mit anderen Fraktionen des halb fortsetzen.
„Nachdem unser OB nun auch das Rentenalter erreicht hat, konnte man nicht sicher sein, ob er für eine weitere Amtszeit kandidiert. Aber unser OB ist kein Typ der auf halber Strecke von Bord geht. Zu viele wichtige Projekte und Vorhaben für Gmünds Entwicklung stehen erst am Anfang“, betonte Stadtrat Dr. Peter Vatheuer (FDP). Aufgrund der städtischen Haushaltslage werde Kreativität und Erindungsreichtum nötig sein. „Unser OB ist mit seiner pragmatischen und gewinnenden Natur genau der richtige Mann für diesen Job!“
Völlig konträr iel die Stellungnahme der Fraktion söl aus: „Auch wenn der OB die wichtigen Herausforderungen in seiner Rede zum Neujahrsempfang benannt hat, so haben wir Zweifel, ob er diese auch wirklich in der gebotenen Konsequenz angehen wird“, so Sebastian Fritz. „Wir gehen davon aus, dass es zu einer echten Wahl kommt und würden uns freuen, wenn eine kompetente Frau als Gegenkandidatin antritt. Nach 16 Jahren wäre auch ein Generationenwechsel sehr wünschenswert.“
Die beiden Gmünder Gemeindratsfraktionen Bürgerliste und AfD hatte die RZ ebenfalls um ein aktuelles Statement zur OB-Wahl gebeten. Bis Redaktionsschluss hat uns allerdings keine Antwort erreicht.
Copyright Rems Zeitung, 14.01.2025