Alle Bettringer Grundschüler sollen auf die Uhlandschule gehen. Das wünscht sich der Bettringer Ortschaftsrat, der einstimmig beschlossen hat, bei der Stadt eine Änderung der Schulbezirke zu beantragen. Bisher sind Kinder aus Bettringen Nord-West der Grundschule Hardt zugeteilt. Doch bei Bewohnern von Bettringen Nord-West sei das Zugehörigkeitsgefühl zu Bettringen großes Thema, erläuterte Ortsvorsteher Karl-Andreas Tickert das Anliegen am Mittwoch den Stadträten des Verwaltungsausschusses. Ein Schulbezirk für alle Bettringer würde das Wir-Gefühl im Ort stärken, ist er überzeugt. Dabei gehe es nicht darum, jemandem etwas wegzunehmen.
Doch „bei der Änderung des Schulbezirks würden wir alle Schüler aus Bettringen Nord-West verlieren“, beklagte die Rektorin der Grundschule Hardt, Bärbel Schlienz – zehn bis 15 pro Schuljahr. Damit könne die Schule keine zwei Klassen pro Jahrgang mehr bilden. Die Folge wäre, dass die Kinder aus dem Quartier Hardt, einem „Schmelztiegel der Kulturen“, in einer großen Klasse statt in zwei kleinen Klassen lernen müssten. Für die Ganztagesangebote bekäme die Schule weniger Stunden zugewiesen und müsste die Angebotsvielfalt einschränken.
„Für eine gelungene Integration aller Bürger zum Wohle der Gesellschaft ist es unerlässlich, dass sich Schüler und ihre Familien aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichem sozialen, kulturellen, ethnischen und religiösen Hintergrund in der Schule begegnen“, appellierte Bärbel Schlienz: „Die Durchmischung sollte bei der Festlegung der Schulbezirke unbedingt Vorrang haben.“ Gmünds Schulamtsleiter Klaus Arnholdt meinte jedoch: „Vielleicht müssen wir bereit sein, mit dem, was wir vor Ort an Kultur haben, zu arbeiten und von dem Mantra der Durchmischung wegkommen.“ Doch er verstehe beide Anliegen: das des Kollegiums der Grundschule Hardt, das tolle Arbeit leiste, und das der Bettringer.
Ähnlich äußerten sich Stadträte aller Fraktionen, die das Thema nun intern diskutieren wollen. Die CDU-Fraktion wolle nachvollziehbaren Entscheidungen der Ortschaftsräte folgen, sagte deren Chef Alfred Baumhauer. Doch er sehe auch, dass die Durchmischung auf dem Hardt nicht gelinge. Nördlich der Oberbettringer Straße lebten kaum deutsche Familien. Thomas Krieg (Grüne) meinte, es sei schwierig, die völlig unterschiedlichen Interessen abzuwägen. SPD-Fraktionschefin Sigrid Heusel warb dafür, abzuwarten, wie sich die Anmeldezahlen fürs Hardt entwickeln, da es dort bald neuen Wohnraum gibt. Die städtebauliche Entwicklung auf dem Hardt sei mit der Hoffnung verbunden, dass Angebote für alle entstehen, sagte Linke-Fraktionssprecher Sebastian Fritz. Brigitte Abele (Bürgerliste) meinte, die topografische Lage spreche für die Beibehaltung des Schulbezirks. Dr. Dorothea Kosin (FWF) schlug vor, das Hardt insgesamt Bettringen zuzuordnen: „Dann bräuchte es keine neue Ordnung der Schulbezirke.“
Bevor der Gemeinderat am Mittwoch, 21. Oktober, über das Thema entscheiden soll, wird der Integrationsbeirat darüber beraten, kündigte Oberbürgermeister Richard Arnold an.