Die schwächeren im Blick behalten

Kürzlich trafen sich Mitglieder der söl-Fraktion des Gmünder Gemeinderates, mit Vertretern der Initiative „Deinbach aber sicher“ zu einem Austausch.
Hintergrund ist das Bemühen der Initiative, an vielen Stellen des Gmünder Teilortes Verbesserungen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu erzielen. Darüber tauschten sich die Stadträte mit den Mitgliedern der Initiative aus. Das Ortschaftsratsmitglied Wolfgang Kleinrath, welcher auch Vorsitzender des Vereins Ortsgemeinschaft Großdeinbach e.V. ist, berichtete dabei von der zurückliegenden Entscheidung, Tempo 40 als Regelgeschwindigkeit durch den Ort umzusetzen. Aus seiner Sicht und die von vielen Mitstreitern ist es unverständlich, dass man nicht auf Tempo 30 geht, wie dies in vielen anderen Kommunen zwischenzeitlich der Fall ist. Der aus Wetzgau stammende Stadtrat Sebastian Fritz pflichtete dem bei und berichtete von sehr viel Zustimmung aus der Bevölkerung für Tempo 30 in Wetzgau/Rehnenhof. Anfänglich sei es etwas gewöhnungsbedürftig gewesen, aber sehr schnell habe sich dies eingespielt. Das Sicherheitsempfinden und die Lärmbelastung in der Bevölkerung habe sich dadurch deutlich verbessert.
Großdeinbach habe an der Ortsdurchfahrt zum Teil sehr schmale Gehwege. Begegnungen mit Kinder auf dem Fahrrad oder Kinderwägen führen zu Konfliktsituationen, weil der Platz eigentlich nicht ausreicht. Hinzu kommt, dass auch Großdeinbach eine erhebliche Belastung durch den Durchgangsverkehr hat. Dies seien alles Argumente die aus Sicht der Initiative für Tempo 30, wie im Nachbarort sprechen.
Die Stadträte der söl-Fraktion stellen auch die von der Stadt veröffentlichten Lärmberechnungen, die Grundlage für den Lärmaktionsplan sind, infrage. So ergeben sich für die Wetzgauer Straße nach der Eigenrechnung der Stadt sogar geringere Lärmwerte als nach dem inzwischen nicht mehr zulässigen alten Verfahren. Das verpflichtend anzuwendende neue Verfahren berücksichtigt aber die örtlichen Gegebenheiten weitaus exakter und führt durchweg zu höheren Lärmwerten. Warum die Eigenberechnungen der Stadt dagegen zu niedrigeren Lärmwerten kommen, bedarf der Aufklärung. Die söl-Fraktion hat bereits vor längerem Fragen an die Stadtspitze gerichtet, die insbesondere die angewandten Verfahren und die daraus resultierenden Zahlen hinterfragen. Die Kommunen sind nämlich durch die EU seit 2022 angehalten, das aktuell gültige Verfahren RLS 19 anzuwenden.
Die Stadträte sicherten zu, bei diesem Thema weiterhin dranzubleiben, um insbesondere für die schwächeren Verkehrsteilnehmer Verbesserungen zu erzielen.