Diese Gmünder Schule hat am meisten Lärm vor der Tür
Mehr Personal für Tempokontrollen geplant. Bei der Fortschreibung des Lärmaktionsplans sind sich die Stadträte bei der Verstetigung einig.
Schwäbisch Gmünd. Die Kombrecht-Engel-Schule an der Lorcher Straße ist das Schulgebäude in Gmünd, an dem am meisten Verkehrslärm ankommt. Das sagte der Leiter des städtischen Tiefbauamts, Jürgen Musch, als die Stadtverwaltung im Bauausschuss den Stand der Aktualisierung des Lärmaktionsplans vorstellte. Insgesamt seien zwölf Schulgebäude in Gmünd von Verkehrslärm über 65 Dezibel betroffen. Die Fortschreibung sieht 54 Maßnahmen vor, die die Lärmbelastung der Bürger senken sollen.
Mehr Kontrolleure
Erster Bürgermeister Christian Baron ging näher auf diese Maßnahmen ein. Dazu gehöre das Tempokonzept, das Tempo 30 in der historischen Altstadt vorsehe, 40 in den Zufahrtsstraßen und 50 in den Hauptverkehrsstraßen. Ganz wichtig sei es, den Verkehr zu verstetigen, so dass die Fahrzeuge möglichst selten abbremsen und wieder beschleunigen müssen. So plane die Stadt für die Weißensteiner Straße eine durchgehende Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. In der Klösterlerstraße werde man vor der dortigen Schule 30 beibehalten müssen. Die Verwaltung werde dem Gemeinderat demnächst vorschlagen, das Personal für die Verkehrsüberwachung zu verstärken. In Sachen Verstetigung pflichteten Sprecher aller Fraktionen dem Bürgermeister bei.
Baron bedauerte aber, dass der Lärmaktionsplan so oft auf Tempolimitierung reduziert werde. Martin Olschewski, der im Tiefbauamt für die Erstellung des Aktionsplans mitverantwortlich war, legte zum Beispiel dar, dass der Verkehrslärm in der Königsturmstraße selbst bei einer Temporeduzierung auf zehn Stundenkilometer nicht unter 70 Dezibel gedrückt werden könnte.
Allerdings, so Baron, beschreibe der Plan nur, welche Lautstärke außen an den Häusern herrsche. Wie viel Lärm bei den Menschen im Innern der Gebäude ankomme, sei der entscheidende Wert. Der könne zum Beispiel durch Lärmschutzfenster erheblich reduziert werden.
Bedarf in Straßdorf
Martin Bläse (CDU) stellte fest, der Lärmaktionsplan sei ein „bürokratisches Monster“ des Landes, der Lärm dagegen „eine gefühlte Geschichte“. Wenigstens eröffne der Plan der Stadt die Möglichkeit, Maßnahmen wie das Tempokonzept umzusetzen, die ihr bislang verboten waren. Gabriel Baum (Grüne) sieht den Aktionsplan zudem als Instrument, um Maßnahmen zu priorisieren. So sei die Sanierung der Straßdorfer Ortsdurchfahrt dringend nötig. Und er empfahl, mit dem Bund über ein Tempolimit auch auf der B 29 an den Ein- und Ausfahrten zum Stadtgebiet zu sprechen.
Maren Zengerle (SPD) teilte die Ansicht, dass die tatsächliche Belastung manchmal anders sei als auf dem Lärmaktionsplan vermerkt. Zu beachten sei, dass die Effekte von Sanierungen und Tempolimits nicht einfach zu addieren sind. Andreas Wörner (AfD) betonte, vor Schulen sei die Verkehrssicherheit wichtiger als die Verstetigung des Verkehrs.
Appell an Vermieter
Constance Schwarzkopf-Streit (BL) empfahl, die Menschen auch selbst entscheiden lassen, wie sie ihre Lärmbelastung wahrnehmen und was sie dagegen tun. Immerhin, so Andreas Benk (söl), habe die Verwaltung nun die Frage nach der am stärksten betroffenen Schule beantwortet, die seine Fraktion im April gestellt habe. Keine Kommune im Land habe so viele lärmbelastete Schulen wie Gmünd. Zudem habe die Stadt keine der Maßnahmen, die sie der Landesanstalt für Umweltschutz rasch realisierbar gemeldet habe, auch tatsächlich umgesetzt.
Einen Appell an Vermieter, bei Sanierungen ihrer Wohnungen auch an den Lärmschutz zu denken, richtete Jens Freitag (FDP/FW). Eine Möglichkeit, den Verkehrslärm zu reduzieren, sei auch die Förderung der E-Mobilität.
Copyright Gmünder Tagespost, 26.06.2025