Gmünds und Mutlangens Räte stärken das Stauferklinikum
Kommunalpolitiker verweisen in erster gemeinsamer Sitzung seit Jahrzehnten auf „Rentabilität“ und fordern weitere Spezialisierung.
Schwäbisch Gmünd. In der Debatte zur Zukunft der Kliniken im Ostalbkreis ist der Standort Stauferklinikum ein bedeutsamer Schwerpunkt.“ Dies ist ein Kernsatz der Erklärung, die 63 Räte aus Gmünd und Mutlangen am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung einstimmig verabschiedet haben. In der Erklärung heißt es weiter, dass sich die „dezentrale Ausrichtung“ mit den beiden Standorten im Osten und im Westen in der Corona-Pandemie“ und bei den Impfangeboten als „effektiv, infektionsschützend und patientennah“ bewährt habe. Die Räte sehen sieben für die Debatte notwendige Punkte:
– bestmögliche Fachlichkeit und rasche Erreichbarkeit
– wohnortnahe Versorgung, wobei wesentlich sei, dass im Osten 1,7 Einwohner auf einen Hektar kommen, im Westen 3,1 Einwohner auf einen Hektar.
– eine stabile Finanzstruktur. Dabei sei das Stauferklinikum das rentabelste der drei Häuser mit dem niedrigsten Finanzbedarf.
– kurze Anfahrtswege für die Beschäftigten.
– Mitarbeiter sollen in die Entscheidung einbezogen werden.
– Kliniken sind Teil der Daseinsvorsorge und somit Aufgabe der öffentlichen Hand.
– Bisherige und aktuelle Investitionen in das Stauferklinikum wären bei einem Neubau verschwendet.
Oberbürgermeister Richard Arnold skizzierte einmal mehr den Ausgangspunkt der Diskussion: Er nannte Fachkräftemangel vor finanziellen Verlusten, sich verschärfende Vorgaben von Bund und Land, anstehende Investitionen und Erschöpfung der Mitarbeiter nach zwei Jahren Corona. Als Punkte für das Stauferklinikum nannte er die Einwohnerdichte im Westen des Kreises und Patienten aus dem Remstal und dem Stauferland. Mutlangens Bürgermeisterin Stephanie Eßwein verwies auf erfolgte Spezialisierungen in der Onkologie, Gynäkologie, Endoprothetik, Pädiatrie und Neonatologie. Das Stauferklinikum sei ein starker Klinikstandort mit wertvoller Bausubstanz.
Eßwein habe deutlich ausgeführt, weshalb man sich für den Erhalt der Stauferklinik einsetzen müsse, eröffnete Alfred Baumhauer (CDU) die Stellungnahmen der Gmünder Fraktionen. Man müsse Ziele definieren wie optimale Behandlung, die das Stauferklinikum in großem Maße leiste. Oder hervorragende Arbeitsbedingungen. Sonst kämen keine Arbeitskräfte. Gabriel Baum (Grüne) sah die Erklärung als „Impuls, sich für diese Entscheidung mehr Zeit zu nehmen“. Doppelt- und Dreifachstrukturen abzuschaffen und Spezialisierungen voranzubringen, forderte Sigrid Heusel (SPD). Der straffe Zeitplan bis Juli sei unhaltbar, sagte Sebastian Fritz (Linke). Er bezweifelte die These, dass ein Neubau den Fachkräftemangel überwindet. Für Karin Rauscher (FWF) waren schnelle Erreichbarkeit und weitere Spezialisierung wichtig. Ullrich Dombrowski (BL) sah den Erhalt des Stauferklinikums mit Spezialisierung als „einzig richtigen Weg“. Es dürfe keine Verlierer geben, sagte Dr. Peter Vatheuer (FDP/FW).
Gutachtern Einhalt zu gebieten, forderte Melanie Kaim (UWL), die die Mutlanger Stellungnahmen eröffnete. Denn da stünde am Ende immer: dicht machen. Sich mit der Entscheidung bis zum Herbst Zeit zu lassen, forderte Rose Gaiser (SPD). Harald Pfitzer (fraktionslos) war wichtig, dass das Thema öffentlich diskutiert wird. Dr. Jens Mayer (CDU), Mediziner am Stauferklinikum, verwies darauf, dass die Medizin sich verändere. Stationär werde es immer mehr Spezialisierung geben. Gleichzeitig müsse ambulante Versorgung „zukunftssicher und breit“ angeboten werden. Dieser Prozess müsse begleitet werden. Die Abwesenheit eines Krankenhauses sei keine Abwesenheit einer medizinischen Versorgung, sagte Mayer, der die Erklärung als „gute Grundlage“ für die weitere Diskussion sieht.
Bürgermeister aus Heubach, Schechingen, Täferrot, Alfdorf, Mögglingen, Spraitbach, Ruppertshofen und Gschwend unterstützten die Erklärung durch ihre Anwesenheit. Arnold fasste die Erklärung so zusammen: Es brauche Spezialisierung, und das Stauferklinikum sei ein hochwertiges Kompetenzzentrum. Diese Stärken müssten gestärkt und vernetzt werden.
Copyright Gmünder Tagespost, 30.06.2022