Höhere Kitagebühren: „Bittere Pille“ für alle Beteiligten

Aus der heutigen Rems Zeitung: Um eine Erhöhung der Kitagebühren für das Betreuungsjahr 2025/26 wird die Stadt Schwäbisch Gmünd nicht herumkommen. Auch an der Musikschule wird es teurer. Ein Wunsch zog sich in der Sitzung des Finanzausschusses dabei durch alle Fraktionen.
SCHWÄBISCH GMÜND. Rund ein Drittel, nämlich 1084 Kitaplätze, übernimmt die Stadt Schwäbisch Gmünd. Das ging aus der Präsentation von Melanie Wöller vom Amt für frühkindliche Bildung hervor, die im Ausschuss zeigte. Das bringt natürlich Kosten mit sich – Kosten, die alleine durch die Elternbeiträge nicht gedeckt werden. Konkret rechne die Stadt 2025 mit 18,12 Millionen Euro Kosten für Kinderbetreuung. Davon werden fast 30 Prozent vom Land übernommen, 14,89 Prozent werden aus den Elternbeiträgen 3nanziert. Bleibt ein Abmangel von 7,89 Millionen Euro für die Stadt.
„Das Land empfiehlt, dass 20 Prozent der Kosten für Kinderbetreuung aus Elternbeiträgen fnanziert werden sollen“,so Wöller. „Wir streben 15 Prozent an.“ Um das zu erreichen, müsse man der empfohlenen Erhöhung der monatlichen Beiträge um 7,3 Prozent folgen. Hier gilt: Einzelkinder und Ganztagesbetreuung sind teurer, Gebühren in der U3-Betreuung höher als in der Ü3-Betreuung. Die größte Teuerung kommt auf Eltern zu, die ihr Einzelkind zehn Stunden am Tag betreuen lassen: Im Ü3-Bereich steigt der Beitrag um 25 Euro auf 365 Euro, im U3-Bereich um 56 Euro auf 810 Euro. Auch bei den Mittagessen, die im besonders im Ganztagsbereich in Anspruch
genommen werden, trage die Stadt das Defizit, stellte Wöller klar. Das sind immerhin 27 541 Euro. Denn eigentlich kostet ein Essen 8,78 Euro, die Stadt berechnet nach dem neuen monatlichen Abrechnungssystem aber nur 4,75 Euro. „Mit der neuen Abrechnung verringert sich auch der Verwaltungsaufwand“, so Wöller.
„Die Erhöhung ist schmerzhaft, das ist uns allen bewusst“, betonte Bürgermeister Christian Baron. Aber man mache das ja nicht aus Spaß, sondern weil man das Personal auch ordentlich bezahlen wolle.
Den Stadträtinnen und Stadträten ging es ähnlich. Als „bittere Pille“ bezeichnete Sebastian Fritz (s.ö.l.) die Gebührenerhöhung. Er bat die Stadtverwaltung darum, die Familien im Blick zu behalten – ob die hohen Elternbeiträge etwa mehr Familien dazu bringen, ihre Kinder zu Hause zu
betreuen. Für Eltern werde es in der Tat schwierig, meinte auch Brigitte Abele (Bürgerliste). Dem schloss sich die AfD an. Die steigenden Kosten seien aber nun Mal da und müssten kompensiert werden, brachte es Peter Vatheuer (FDP) auf den Punkt. Schließlich herrsche, betonte Sigrid
Heusel (SPD) auch ein hohes Qualitätsniveau an den kommunalen Kitas. David Sopp (CDU) äußerte Enttäuschung darüber, dass das Land nicht einen größeren Teil der Kosten für Kinderbetreuung übernehmen. Diesen Wunsch äußerten auch andere Fraktionen.
Sie plädierte für eine Überprüfung von einkommensgestaffelten Beiträgen. Ein Vorschlag, dem auch die Grünen nicht abgeneigt wären. Der Verwaltungsaufwand sei hier wahrscheinlich zu hoch, bremste Baron den Enthusiasmus. Denn Arbeit mit den Kitas hat die Stadt schon genug – jetzt
kommen auch noch zwei dazu. Die Stadt übernimmt die Trägerschaft der Kita Brücke und des Kinder- und Familienzentrums Vinzenz von Paul. Das habe weder auf die Beiträge, das pädagogische Konzept oder sonstiges Auswirkungen, versprach Klaus
Arnholdt, Leiter des Amts für Bildung und Sport.
Teurer wird es aber auch an der Musikschule Schwäbisch Gmünd. Das sei aber längst überfällig, betonte Leiter Christian Wolf. „Seit drei Jahren wurden die Gebühren nicht mehr erhöht, jetzt steigen sie im Durchschnitt um rund 10 Prozent.“ Die Musikschule, das betonten die Rätinnen
und Räte, sei im Gegensatz zu den Kitas eine Freiwilligkeitsleitung – aber eben auch eine, auf die man stolz sei. Die höheren Kosten für Musikunterricht dürften nicht dazu führen, dass talentierte Kinder auf den Unterricht dort verzichten müssen, forderte Fritz. Hier gebe es Wege, das zu
verhindern, versprach Wolf. „Die Musikschule soll möglichst vielen zugänglich sein.“
Copyright Rems Zeitung, 05.06.2025