Kritische Töne zu Gmünds Budenzauber
Sprecher mehrerer Fraktionen äußern Bedenken. Einige fordern klar eine Absage.
Schwäbisch Gmünd. Gmünds Weihnachtsmarkt – soll er stattfinden? Soll er abgesagt werden? Dies hat die GT Gmünds Fraktionen gefragt. Bis zum Abend haben CDU-, SPD-, Bürgerliste- und Linke-Fraktion geantwortet.
Die Stimmung in der CDU-Fraktion sei gemischt, sagte CDU-Fraktionschef Alfred Baumhauer. Es gebe „eher Bedenken“. Deshalb brauche es, sollte der Weihnachtsmarkt stattfinden, strenge Auflagen und viele Kontrollen. „Mindestens 2G“, sagte Baumhauer. Die Fraktion sprach sich für eine Umzäunung des Marktes und Eingangskontrollen aus. Baumhauer nannte zwei Gründe: Für Geimpfte und Genesene solle das Leben wieder so normal wie möglich werden. Der zweite Grund: die wirtschaftliche Situation der Standbetreiber, die nun ihre Buden aufgebaut haben.
Die Entscheidung über den Weihnachtsmarkt sei eine schwierige, sagte SPD-Fraktionschefin Sigrid Heusel. Es gebe gute Gründe sowohl für einen Weihnachtsmarkt als auch für eine Absage des Marktes. Für sie überwiege die „Verantwortung für die Gesundheit der Bürger“, sagte Heusel. Sie fügte hinzu: „Und der Respekt vor der Arbeit der Mitarbeiter in den Kliniken.“ Ein Weihnachtsmarkt passe nicht in diese Zeit, forderte Heusel, diesen abzusagen. Als Gründe nannte die SPD-Fraktionssprecherin steigende Inzidenzzahlen und steigende Behandlungszahlen in den Kliniken. Ein Weihnachtsmarkt sei „nicht verantwortbar“, sagte Heusel und betonte, dass „längst hätte gehandelt werden müssen“.
Die Linke-Fraktion sprach sich dafür aus, den Weihnachtsmarkt „in diesem Jahr leider erneut abzusagen“. Dies gebiete der Respekt vor der Gesundheit der Mitbürger sowie der vor dem Pflegepersonal in den Krankenhäusern, das schon so lange am Limit arbeitet, sagte Linke-Fraktionschef Sebastian Fritz. Gefordert sei die Landesregierung. Sie müsse durch eine klare Regelung den Rahmen schaffen, für die Standbetreiber eine Kompensationsmöglichkeit zu schaffen. Dieses Versäumnis müsse schnell nachgeholt werden.
„Der beste Weg“ sei, den Markt abzusagen, sagte Bürgerliste-Fraktionssprecher Ullrich Dombrowski. Denn Gmünds Weihnachtsmarkt kriege man nicht dicht. Und: „Was ist das für eine Außenwirkung, wenn oben Pfleger Patienten behandeln und unten wird Weihnachten gefeiert.“ Michael Länge
Gmünder Tagespost, 23.11.2021