Protestnote nach Stuttgart
Kinderbetreuung
Die Stadt sieht sich zur Erhöhung der Gebühren für Eltern um 7,5 Prozent gezwungen.
Schwäbisch Gmünd. Die Betreuung in Gmünder Kindergärten soll im September teurer werden: Die Stadt plant, die Gebühren, die Eltern bezahlen müssen, ab dem nächsten Kindergartenjahr um 7,5 Prozent zu erhöhen. Dagegen regt sich Protest im Gmünder Gemeinderat: Fraktionen wollen eine Protestnote an die Landesregierung nach Stuttgart schreiben. Die geplante Gmünder Petition soll vom Land fordern, es anderen Bundesländern gleichzutun. In einigen Ländern in Deutschland sind Kindergärten gebührenfrei. „Kitas sind ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit. Darum sollten sie kostenfrei sein, finanziert von Land und Bund“, sagt Sigrid Heusel, die Vorsitzende der SPD Fraktion. Sebastian Fritz (söl Fraktion) argumentiert: „Das Land stiehlt sich aus der Verantwortung, das ist nicht akzeptabel. Wenn man da immer weiter mitmacht und keine Protestnote ans Land absetzt, dann wird nichts passieren.“ Auch Christian Krieg (CDU) hält das Schreiben einer Protestnote für richtig.
Das hohe Niveau bezahlen Erhöht werden soll zunächst trotzdem. Denn die Betreuung von rund 900 Kindern in insgesamt 16 städtischen Kindertagesstätten durch rund 250 Mitarbeitende kostet die Stadt derzeit jährlich rund 16 Millionen Euro, nur zwei Millionen davon werden durch Elternbeiträge gedeckt. Weil die Personalkosten gestiegen sind, wird’s teurer.
„Ein ganz großer Teil der Erhöhung geht in die Erhöhung der Bezahlung der Fachkräfte“, sagt
Gmünds Bürgermeister Christian Baron. „Wir haben super Mitarbeiter und ein hohes Niveau der Kitas in Gmünd, das müssen wir auch bezahlen.“ Zudem setzen die kommunalen Landesverbände den Richtwert an, dass die Elternbeiträge zu 20 Prozent die Gesamtkosten der Betreuungseinrichtungen decken sollten. Schwäbisch Gmünd liegt im Haushaltsjahr 2024 bei knapp 13 Prozent. Befreiungen und Hilfen: Für Eltern, die Sozialleistungen beziehen, werden die Kosten komplett vom Kreis übernommen. Das gilt auch für Menschen, die Wohngeld beziehen. Und das sind in diesem Jahr deutlich mehr geworden, weil der Bund am 1.Januar das „Wohngeld plus“ eingeführt hat. Insgesamt erhalten in Gmünd derzeit 17 Prozent der Eltern die Beiträge erstattet, mehr als in anderen Städten.
Copyright Gmünder Tagespost, 05.07.2024