Sonnenhügel Hardt in Gmünd: Zukunftsquartier ist schon Gegenwart

Wohnen auf dem Hardt begehrt. Nord und Süd wachsen jetzt zusammen. Auch darum geht es beim Zwischenbericht im Gmünder Gemeinderat.
Schwäbisch Gmünd. Viele Jahre führt das Hardt ein Schattendasein unter Gmünds Wohnplätzen. Heute ist das Areal begehrter Wohnort und Gmünds Zukunftsquartier. Was ist geschehen? Die Fraktion „söl“ im Gmünder Gemeinderat hat einen Zwischenbericht angefordert.
Bürgermeister Julius Mihm sagt, was seit Beginn der Projektumsetzung 2016 passiert ist. Deutlich sichtbar ist das neue Wohnen am Sonnenhügel. Dort, wo vor zehn Jahren noch Kasernen standen, sind viele Wohnprojekte abgeschlossen. Private Bauträger, die Vereinigte Gmünder Wohnungsbaugesellschaft (VGW) und eine Baugruppe stehen dahinter. Nördlich der Oberbettringer Straße ist jetzt der Familien- und Freizeitpark weitgehend fertiggestellt. Mit Multifunktionsspielfeld, Naturspielplatz oder Fitness-Hotspot.
Man muss nicht nach Tripsdrill
Gefördert durch das Programm „Sozialer Zusammenhalt“. „Dort gibt es nicht nur Gelder für bauliche Vorhaben, sondern auch für die Gemeinwesensarbeit“, sagt Julius Mihm. Und er ist sich in Bezug auf den Familien- und Freizeitpark sicher, „dass man nicht nach Tripsdrill fahren muss, um Spaß zu haben, das geht auch mit viel einfacheren Mitteln“.
Wichtiges Anliegen ist für den Baubürgermeister das Zusammenwachsen von Süd und Nord. Haupthindernis ist dabei die Oberbettringer Straße. Die Trennwirkung der Straße liege daran, dass man als Autofahrer die innerörtliche Situation nur wenig wahrnehme. Deshalb soll sie zur integrierten Stadtstraße mit Aufenthaltsqualität werden. Das heißt, Autos können entlang der Oberbettringer Straße parken, anhalten. Bushaltestellen werden optisch hervorgehoben. Der begleitende Grünstreifen ist ebenso Teil des Vorhabens. Bis 2027 soll das passiert sein.
Die Hochschule einbinden
Verbindendes Element zwischen Süd und Nord wird auch der Europaplatz sein. Julius Mihm nennt es „Herzstück der Transformation des Quartiers zwischen Falkenbergplatz und Pädagogischer Hochschule.“
Die soll künftig zudem eine wichtige Rolle spielen. Das Land will bis 2040 bis zu 80 Millionen in die Sanierung der PH investieren. Am Ende soll dort ein offenes Bildungsquartier nahtlos den Übergang zum Hardt markieren. Sichtbar machen will man das zum Teil schon bis 2027. Dann ist die Internationale Bauausstellung mit Gmünder Beteiligung. Das müsse die Stadt nutzen, weil Interessierte aus dem ganzen Land und darüber hinaus Schwäbisch Gmünd besuchen werden.
Bildung zieht mit
Schon jetzt ist Oliver Glass, Vorsitzender des Vereins Starkes Hardt und CDU-Stadtrat, von der Entwicklung begeistert. Auch weil die Menschen mitziehen. „Alle Wohnungen sind jetzt schon vermietet oder verkauft, der Stadtteil wächst“, sagt er. Er geht davon aus, dass der Europaplatz zum Jahresende fertig wird, schätzt das grüne Band, das sich dann durch das Hardt zieht.
Und noch ein wichtiges Element für den Zusammenhalt: Quartiersmanagerin Julia Klassen nennt das Thema Bildung. Vom Kleinkind bis zum Schulkind gebe es durch Kitas, Jugendtreff, Familien- und Nachbarschaftszentrum viele Formen der Förderung.
Vernünftige Mieten
Das ist Prof. Dr. Andreas Benk (söl) wichtig. Er macht sich für bezahlbares Wohnen auf dem Hardt stark. Das gibt es dort nach Worten von VGW-Chef Celestino Piazza schon: Das städtische Wohnungsbauunternehmen vermiete auf dem Hardt 651 Wohnungen und liege bei einer Durchschnittsmiete von 6,50 Euro. Um neuen Wohnraum zu schaffen, versuche man Bestandsgebäude so zu integrieren, dass auch heute noch vernünftige Mieten herauskommen.
Nicht gelingen könne derzeit ein Neubau auf dem Birlik-Areal. Die Baukosten dort würden aktuell zu Mieten in der Nähe von 15 Euro führen, das entspreche nicht dem Ziel der VGW, die auf dem Hardt aktuell schon mehr als 17 Millionen investiert hat.
Copyright Gmünder Tagespost, 31.01.2025